Staatssekretärin Fahimi verdeutlicht die Rolle der Werkstätten in der künftigen Arbeitswelt.
© BAG WfbM | U. Niklas
"Wir brauchen die Werkstätten."
Applaus erntete Yasmin Fahimi, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), aufgrund eines Bekenntnisses: „Wir wissen um den großen Beitrag, den die Werkstätten für behinderte Menschen in den vergangenen Jahren geleistet haben. Ich will es klar sagen: Wir brauchen die Werkstätten. Sie bleiben ein wesentlicher Bestandteil, um Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben zu integrieren“, sagte sie vor rund 2.000 Teilnehmern. Fahimi überbrachte auch die Grüße der Schirmherrin des Kongresses: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.
Bundesteilhabegesetz: Wahlmöglichkeiten erweitern
Mit dem neuen Bundesteilhabegesetz wolle das BMAS die Wahlmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen erweitern und Übergänge leichter organisieren, so Fahimi weiter. Keine Abstriche dürfe es dabei bei der Qualität des Angebots und der Qualifizierung der Fachkräfte geben. Es werde auch nicht in Frage gestellt, wenn Beschäftigte mit Behinderungen in der Werkstatt bleiben wollen. „Wir möchten das Spektrum für diejenigen erweitern, die gern woanders arbeiten möchten“, sagte sie. Nichtsdestotrotz bleibe behindertenpolitisch noch viel zu tun, so die Staatssekretärin.
Die moderne Teilhabe selbstbestimmt und wirksam zu gestalten, ist Martin Berg, BAG WfbM-Vorsitzender, ein Anliegen.
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Martin Berg betonte die Notwendigkeit für Werkstätten, auf künftige Entwicklungen flexibel zu reagieren und veranschaulichte dies mit einem Beispiel aus der modernen Architektur: Früher habe man zunächst Gebäude und Wege um Gebäude herum konzipiert, bevor sie genutzt wurden. Heute gebe es dahingehend Impulse, zunächst einmal die Menschenströme in der Fläche zu berücksichtigen, um die Wege dementsprechend anzulegen. Dies erfordere ein grundlegendes Umdenken: „Der Nutzer entscheidet bei diesem Konzept also, was gebraucht wird.“ Dieses Bild könnte auch auf die Werkstätten übertragen werden.
Die Fragen, denen Werkstätten sich künftig stellen werden, lauten: Was brauchen Menschen mit Behinderungen, damit Teilhabe am Arbeitsleben für sie ermöglicht werden kann, und wie kann man künftig Leistungen aggregiert anbieten und dem Einzelnen dabei gerecht werden, so Berg. Wichtig sei es, Voraussetzungen zu schaffen, die auch eine Wirkung erzeugen.
Mischung aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit
Werkstattbeschäftigte, Fachkräfte und Werkstattverantwortliche tauschten sich auf dem dreitägigen Zukunftsforum aus.
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Werkstatt 2020
Zum Abschluss des dreitägigen Bundeskongresses formulierten Werkstattbeschäftigte und Werkstattpersonal in einem Kurzfilm ihre Wünsche und Erwartungen an die Werkstatt 2020, die sie am Vortag in gleichnamigen Workshops erarbeitet hatten. Den Kurzfilm übergab Martin Berg auf der Abschlussveranstaltung in Form einer in einer Zeitkapsel versiegelten DVD an die Gastgeber des kommenden Werkstätten:Tags. Ein Wiedersehen gibt es in vier Jahren in Saarbrücken.