Politik 08.05.09
Eine Stimme zum 5. Mai
Lieber Leser!

Heute am 5. Mai ist der Europäische Protesttag der Menschen mit Behinderung; warum ist das so! Vor 18 Jahren trafen sich Menschen, die es auf ihre Fahnen geschrieben haben, den Menschen mit Behinderung eine Plattform zu geben! Nein, es waren keine Politiker, sondern Betroffene, die diese Aktion selbst in die Hand nahmen! Was war das Ziel? Das Grundgesetz sollte geändert werden, denn die „Gleichstellung des Menschen mit Behinderung“ sollte dort im Artikel 3 Abs. 3 aufgenommen werden „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“! Das war 1994. Die Aktionen gingen weiter und weiter, 2004 kam das „Gleichstellungsgesetz“. Über 100 Verbände und unzählige Aktionen waren notwendig, um diese Anerkennung zu erreichen!

Heute am 5. Mai ist wieder so ein Tag, wo Menschen, die etwas anders sind als SIE oder Ihr Nachbar, hier auf der Straße stehen und für die Gleichstellung eintreten. Was für ein Gefühl ist das für Sie, waren Sie schon einmal in einer Werkstatt für behinderte Menschen, wussten Sie, dass 260.000 Menschen in diesen Werkstätten arbeiten? Können sie sich vorstellen, was das für ein Wirtschaftszweig ist? Dass es nicht wenige Firmen sind, die wegen dieser qualitativ hochwertigen Arbeit, die wir leisten, ihre Produktion nicht ins Ausland verlagern?

Nein, wir kosten nicht nur, wir leisten unseren Beitrag in den vielfältigen Arbeitsbereichen und zwar jeder, so gut er kann. Etwas noch: Wenn wir uns auf den Urlaub oder auf Weihnachten freuen, so ist das nur eine halbe Freude! Den Mitarbeitern in den WfbM, die im Sozialen Netz sind, wird nach dem SGB XII ein großer Teil vom Urlaubs- oder dem Weihnachtsgeld vom Bezirk MFR einbehalten zur „Rückzahlung“ unserer Kosten...

Wir haben diese Behinderung uns nicht gewünscht und ich finde, diese Politik ist alles andere als eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben! Nein, sie GRENZT uns AUS! Oder musste einer dieser Bankmanager sein Geld anteilmäßig da lassen? Und die haben mehr Geld vernichtet, als wir - die Menschen mit Behinderung - in 100 Jahren kosten würden!

Ja, lieber Leser, so dürfen wir leben, wir, die wir ein wenig anders sind als SIE oder ihre Nachbarin! Bleiben Sie gesund, nicht dass sie einmal hier stehen und um gesellschaftliche Anerkennung kämpfen müssen! Einen schönen Tag noch...

Roland Weber

Werkstattrat. Sprecher des Nürnberger Forums der WSR. LAG-WR Bayern


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