Arbeitswelt 22.02.04
Marktplatz der Werkstätten
In den erfolgreichen Jahren, die es die Werkstätten Messe schon gibt, hat sie sich zu einem Marktplatz der Werkstätten gewandelt und zum jährlichen Treffpunkt für alle Werkstätten weiterentwickelt. Das ursprüngliche Messeangebot als Präsentations- und Verkaufsschau von Eigenprodukten aus dem Werkstattbereich ist inzwischen erweitert und in den letzten Jahren durch ein Forum für verschiedene Gebiete der Werkstatt ergänzt worden. In diesem Jahr findet der „Marktplatz der Werkstätten“ vom 11. bis 14. März 2004 in der Messe Offenbach am Main statt unter der ideellen Trägerschaft der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e. V. (BAG WfbM) statt. Die Messeveranstaltung gliedert sich in die drei Teilbereiche:
  1. Forum: Fachthemen werden aufgegriffen, die in Referaten und Workshops behandelt werden.
  2. Messe: Produkte und Dienstleistungen finden einerseits bei den Facheinkäufern und andererseits den Endverbrauchern ihren Markt. Werkstatt-Läden stellen sich vor und Sonderschauen runden das Messegeschehen ab.
  3. Kooperations- und Informationsbörse: Austauschbörse, die die fachliche Kompetenz widerspiegelt und dank des breiten Spektrums von allen Beteiligten genutzt werden kann.
Gerade in dieser wirtschaftlich so angespannten Zeit ist es ein Muß, den Markplatz der Werkstätten zu besuchen, präsent zu sein und somit der freien Wirtschaft und Politik Signale zu setzen.

„Infomarkt berufliche Förderung und Integration – European Fair on Jobs“:

Als Folgeveranstaltung zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen (EJMB) 2003 ist der kommende Markt der Werkstätten 2004 eine ganz besonders wichtige Veranstaltung. Im Rahmen des „Europäischen Come Together“ auf dem letztjährigen Marktplatz der Werkstätten konnten wir Experten und Aussteller aus verschiedenen europäischen Ländern begrüßen.

Der geplante Schwerpunkt „Fair on Jobs - Infomarkt berufliche Förderung und Integration“ soll im Rahmen eines von der Europäischen Kommission geförderten Projektes allen Dienstleistern ein Forum im Bereich Beschäftigungsförderung und Vorbereitung zum Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt bieten.

Dieser Messebereich wird auf einer gesonderten Fläche ausgewiesen. Neben Messeständen wird es hier vor allem Gelegenheit zu ausführlichen Beratungs- und Informationsgesprächen geben. Hier werden sowohl „Rehadat“ als auch die BAG WfbM mit eigenem Stand vertreten sein werden und es sollen informationsgebende Videoinstallationen u. ä. den Austausch unterstützen.

Daneben zeigen Bildungsträger, Integrationsprojekte, Integrationsfachdienste, Integrationsämter, Agenturen für Arbeit und Werkstätten Fördermöglichkeiten, Projekte und Modelle der beruflichen Bildung und der Vorbereitung zur Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Aus dem europäischen Ausland werden hierzu beispielhafte Konzepte präsentiert. Die BAG WfbM sieht gerade im Zuge der EU-Osterweiterung ihre Aufgabe darin, insbesondere den osteuropäischen Vertretern dort ein adäquates Forum zu bieten. Neben dem fachlichen Austausch wird die Beratung behinderter Menschen im Mittelpunkt stehen. Interessierte Aussteller sind gebeten worden, Informationen in einfacher Sprache bereitzuhalten.

Besonders aufgerufen sind gewerbliche Unternehmen, ihre Produkte von Werkstattbeschäftigen zu präsentieren und offerieren. Die Genossenschaft der Werkstätten (GDW) steht allen gewerblichen Auftraggebern, die Aufträge an Werkstätten vergeben wollen, als Ansprechpartner zur Verfügung.

Berufliche Bildung inklusive Ausbildungsstand Internetschulung der Telekom:

Der Marktplatz der Werkstätten hat als zusätzliches Profil nunmehr auch den Bereich von Fachinformationen und Austausch besetzt. Insbesondere der Schwerpunkt „Bildung in Werkstätten“ hat sich in diesem Rahmen etabliert.

Für die Messe 2004 sind u. a. die Bildungsanbieter angesprochen worden, die ihre Kompetenz für „Bildung von Menschen mit Behinderungen“ entwickelt haben. Hier ist es uns gelungen, die Deutsche Telekom AG, Regionales Innovation Center Essen, für eine Internet-Präsentation (Schulung von Menschen mit Behinderungen in der Internetnutzung) zu gewinnen.

Wie bereits 2003 wird „aktionbildung“ die unterschiedlichen Angebote der beruflichen Bildung präsentieren und als Experten das Fachvortragsprogramm unterstützen.

Weiterhin aufgewertet wird dieser besonders anspruchsvolle Bereich durch die Praxisbeispiele der Mitmacharbeitsplätze aus Werkstätten, welche unter Mitwirkung von Werkstattbeschäftigten vorgestellt werden.

Gesprächsforum behinderter Werkstattbeschäftigter/Werkstatträte:

Die BAG WfbM lädt auch im Jahr 2004 wieder Werkstatträte zur Messe nach Offenbach ein. Dort soll es nach der „Speaker´s Corner“, der Sprecherecke von 2003, eine neue Diskussionsrunde geben, eine Gesprächs- und Informationsrunde für Werkstatträte mit folgendem Motto:

Faire Chancen für alle! Lernen und Arbeiten für behinderte Menschen. Bildungsprofis im Dialog mit Werkstattbeschäftigten

Mitmacharbeitsplätze (Holzspielzeug, Unterweisungsmaterialien):

Der „Arbeitsplatz Holz“ demonstriert an einer kurzen „Fertigungsstraße“ die einzelnen Arbeitsschritte, die zur Herstellung eines Holzspielzeugs nötig sind. Durch diese Aktionen wird für Besucher Werkstattarbeit „hautnah“ erlebbar.

Zusätzlich stellt „aktionbildung“ an zwei Mitmacharbeitsplätzen den Einsatz ihrer Unterweisungsmaterialien vor.

Gemäldeausstellung, Theaterauftritte:

Um den Messebesuchern einen möglichst umfassenden Eindruck der in der Werkstatt geleisteten Arbeit und Fördermaßnahmen zu bieten, wird innerhalb des herkömmlichen Messegeschehens die nordrhein-westfälische Gemäldeausstellung „IN-tuition und AUS-druck“ gezeigt. Hier zeigen Menschen mit Behinderungen ihre Kreativität.

Kurze Theaterauftritte von Werkstattbeschäftigten runden das Gesamterlebnis Marktplatz der Werkstätten ab.

Sonderschau Preise der vergangenen 10 Jahre Jury Gut in Form und Präsentation der Sonderschau „EQuality Design“ der Tendence Lifestyle 2003, Frankfurt:

Ein besonderes Highlight des kommenden Marktplatzes der Werkstätten wird der Rückblick „10 Jahre Designpreis Gut•in•Form sein. Mit dieser Präsentation wird neben der stetig steigenden Produktqualität und der positiven Produktentwicklung auch der Ideenvielfalt Rechnung getragen. Außerdem wird im Rahmen dieser Sonderschau der Stand EQuality Design, der im Rahmen der Tendence Lifestyle der Messe Frankfurt a. M. 2003 vorgestellt wurde, gezeigt.

Fachvortragsprogramm:

Die Vorträge finden an den ersten drei Messetagen statt. Neben Beiträgen betriebswirtschaftlichen Inhalts wie z. B. Kalkulation im Werkstattladen und in der WfbM werden Referate zu den Schwerpunktthemen Integrationsbetriebe, Integrationsfirmen, berufliche Bildung und Abhandlungen mit Sicht auf Europa angeboten. Auch Themen wie Produkthaftung im Bereich Eigenproduktion oder Gebrauchsmusterschutz finden ihren Raum und werden im Rahmen des Fachvortragsprogramms behandelt.

Beamer-Präsentation der Werkstätten:

Um allen am Messegeschehen Beteiligten einen klaren und schnellen Überblick zu vermitteln, werden sich die ausstellenden Werkstätten mittels einer Beamer-Präsentation vorstellen und einen Abriß über ihre Produktpalette geben.

Das kalte Herz

Die Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Arbeit Integra, die 1995 vom Verein Behindertenhilfe Odenwald gegründet wurde, hat mit ihren Werkstattbeschäftigten ein Theaterstück nach Hauffs „Das kalte Herz“ inszeniert. Die Aufführung stellt ein unvergeßliches Erlebnis dar. Dieses Theaterstück wird als Begleitprogramm zur Messe am Freitag, dem 12. März, im Capitol aufgeführt. Offenbachs Oberbürgermeister Gerhard Grandke hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Eintrittskarten zu 12,- und 15,- Euro sind ab sofort in den Vorverkaufsstellen erhältlich.

„Der lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für Behinderte“ - diese Wander-Ausstellung der BAG WfbM über die Geschichte der Benachteiligung behinderter Menschen und über die Wurzeln der Werkstatt für behinderte Menschen wurde bereits in mehr als 50 deutschen Städten gezeigt.

Auf 30 Bild- und Texttafeln und über 90 zum Teil farbigen Abbildungen wird ein eindrucksvolles Sittenbild des gesellschaftlichen Umgangs mit geistig, psychisch oder körperlich schwerbehinderten Menschen präsentiert. Bei allen Unterschieden in den ersten 1.800 Jahren unserer Zeitrechnung wird dabei eines immer wieder offenbar: Hilfe und Förderung war für die behinderte Bevölkerungsgruppe kaum zu erwarten, nicht einmal für die „Kriegskrüppel“, die sich ihren Unterhalt erbetteln mußten. So manche städtische Bettelordnung erschwerte ihnen selbst die Bettelei, vor allem vor den Kirchen.

Die Ausstellung baut Vorurteile ab: Wußten Sie, daß sich schon in der Steinzeit Sippen um ihre behinderten Menschen gesorgt hatten und halfen, das Überleben zu sichern? Der Satz „Das war immer schon so!“ wird widerlegt: Die alten Ägypter tolerierten behinderte Menschen nicht nur, sie integrierten sie auch – als Musiker, Sänger, Hofmeister, Tierhüter.

Begleitend zur Messe wird diese Ausstellung im März im Kreishaus der Kreisverwaltung Offenbach-Dietzenbach zu sehen sein. Ein weiteres Muß im Rahmen der Werkstätten Messe!



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