„280.000 Werkstattbeschäftigte erfahren in den Werkstätten ihre ganz individuelle und persönliche Menschenwürde und Teilhabe an Arbeit“, sagte Günter Mosen, Bundesvorsitzender der BAG WfbM in Berlin. „Es wird Zeit, dass nun auch anerkannte Bildungsabschlüsse möglich werden, auch, wenn dazu die Bildungszeit, der Berufsbildungsbereich, mit seinen bislang zwei Jahren definitiv zu kurz ist.“
Doch wie sieht es mit den Menschenrechten aus? 2006 beschlossen die Vereinten Nationen, die Menschenrechte von Menschen mit Behinderung erstmals in einem völkerrechtlichen Vertrag zu formulieren. Seit März 2009 ist diese Konvention auch in Deutschland gültig.
Bildung und Arbeit machen die Teilhabe von allen Menschen an der Gesellschaft erst möglich. Laut der Statistik der Bundesagentur für Arbeit betrug die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen im November 2009 genau 164.376. Das sind rund 6.000 Arbeitslose mehr als noch im November 2008. Die Zahl aller Erwerbstätigen ist hingegen um rund 13.000 gefallen. Hier allerdings rechnet die Bundesagentur für Arbeit die nicht von ihr „betreuten“ Arbeitslosen aus der Statistik heraus. "Ohne diesen statistischen Trick wäre auch die allgemeine Arbeitslosenzahl gestiegen", erklärte Markus Kurth, der behindertenpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen.
Behinderte Menschen stoßen in ihrem Alltag immer wieder auf Barrieren, auf sichtbare und auf unsichtbare. Berührungsängste und Vorurteile begegnen ihnen. Das Bild von behinderten Menschen wird oftmals mit Einschränkungen verbunden. Viele von ihnen wollen und können arbeiten, wenn ihnen die Gelegenheit gegeben wird.
"Sicherlich ist die Beschäftigung behinderter Menschen in der Praxis häufig eine organisatorische, technische und kommunikative Herausforderung. In den vergangenen Jahren hat sich aber viel getan. Der Paradigmenwechsel zu mehr Selbstbestimmung und Teilhabe behinderter Menschen in der Gesellschaft und am Erwerbsleben findet sich auch in der Arbeitsmarktpolitik wieder", meint Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung bei der Bundesagentur für Arbeit, und hofft, durch Verknüpfung von integrativen und vermittlerischen Leistungen eine ganzheitliche Betreuung, ausgerichtet am Bedarf jedes einzelnen Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen anbieten zu können.
Seit 1992 wird der Tag der Menschen mit Behinderung begangen. Die weltweit größte Minderheit soll an diesem Tag Aufmerksamkeit erhalten. Immerhin 10 Prozent der Weltbevölkerung gelten als behindert. In Deutschland sind es rund 8 Millionen. Anders als in vielen Ländern, muss in der Bundesrepublik niemand mehr Hunger leiden. Für das körperliche Wohl ist gesorgt.