Europa 26.01.10
Europaabgeordnete zum Dialog geladen
Zusammen mit der EASPD hat die BAG WfbM heute in Brüssel die Mitglieder des Europäischen Parlaments zu einem Dialog eingeladen. Zahlreiche Europaabgeordnete folgten persönlich der Einladung und nahmen am Austausch teil. Die neu gewählten Europaparlamentarier über behinderte Menschen und ihre Teilhabe am Arbeitsleben zu informieren – das war das Ziel.

Die Beschäftigungssituation von behinderten Menschen in der Europäischen Union war denn auch zentrales Thema. Manche Abgeordnete berichteten aus ihren Ländern, dass in der Wirtschaftskrise einige "sheltered workshops" Beschäftigte hätten entlassen müssen. Axel Willenberg, Vorstand der BAG WfbM, war kurzfristig verhindert, an seiner Stelle ergriff Thomas Umsonst, BAG WfbM, die Gelegenheit, und wies auf die Unterschiede im Werkstättenrecht hin: In der Bundesrepublik kann kein Beschäftigter entlassen werden. Er betonte die besondere Rolle der Werkstätten als Teil der beruflichen Rehabilitation und der Teilhabe am Arbeitsleben. Er wies auf den Stellenwert hin, den Arbeit für Werkstattbeschäftigte hat.

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© Horst Wagner


Die Gastgeberinnen waren MEP Jean Lambert aus Großbritannien (Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten) mit MEP Birgit Sippel aus Deutschland (Stell. Mitglied im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten). Jean Lambert erklärte die Notwendigkeit, dass alle Beteiligten aus diesem Bereich auf europäischer Ebene zusammenarbeiten müssen. Sie bedauerte, dass die Beschäftigungsquoten von schwerbehinderten Menschen in der Erwerbswirtschaft nicht ausreichend sind. Sie sah die Notwendigkeit, neue Ansätze zu entwickeln.

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© Horst Wagner


Franz Wolfmayr, Präsident der EASPD, nahm Bezug zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung und betonte, dass Menschen mit Behinderungen auch zu den Ärmsten unserer Gesellschaft zählen. Behinderte Menschen seien mit hohen Kosten zur Sicherung ihrer Existenz konfrontiert. Dies sei nur durch entsprechend bezahlte Beschäftigung zu lösen. Klar sah er auch die Vorteile der Sozialversicherung.

Vertreten war auch die Europäische Kommission: Inmaculada Placencia, Stellvertretende Vorsitzende der Abteilung Integration von Menschen mit Behinderungen der Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit. Sie sprach davon, dass die EU-Kommission derzeit eine neue Strategie für Menschen mit Behinderung entwickelt. Ihr Bereich in der Generaldirektion befasse sich auch mit der Umsetzung der VN-Konvention.

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© Horst Wagner


Viele Organisationen, die sich für die Belange dieses Personenkreises einsetzen, kamen aus unterschiedlichen Ländern, darunter Belgien, Italien, Frankreich, Portugal, Griechenland, Irland, Deutschland und Rumänien. In der gemeinsamen Diskussionsrunde erklärten die Abgeordneten ihre Anstrengungen in der EU-Kommission, den Übergang auf den sogenannten allgemeinen Arbeitsmarkt zu fördern, Alternativen zu entwickeln und besondere Maßnahmen zu überdenken, da die Kosten zur Existenzsicherung hoch seien. Die Kostenfrage kam immer wieder auf den Tisch. Auch die Beschäftigung von behinderten Menschen auf dem Arbeitsmarkt sei kostenintensiv, denn es seien Begleitprogramme zur Assistenz, Förderung von Unternehmen, sie einzustellen letztlich zu finanzieren. Die Entinstitutionalisierung solle gefördert werden.

Fast wie ein Schlusswort klang der Satz: „Wer gering verdient, fühlt sich ausgenutzt.“

Die Ausrichter werteten die Veranstaltung als guten Erfolg.


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