Arbeitswelt 04.04.04
Mitarbeiterbefragung in einer Werkstatt für körperlich behinderte Menschen
Beteiligen - Motivieren - Fördern

Behinderte Menschen nehmen in der WfbM im wesentlichen drei unterschiedliche Rollen gleichzeitig ein. Sie sind Kunde, Mitarbeiter und Lernender bzw. Rehabilitand.

Im Projekt Mitarbeiterbefragung 2003 der reha gmbh - Werkstatt für körperlich und mehrfach beeinträchtigte Menschen - die aktuell an vier Standorten im Saarland 320 Menschen berufliche Förderung im Berufsbildungsbereich bietet und Beschäftigungsangebote im Arbeitsbereich macht - geht es darum, die behinderten Menschen in diesen unterschiedlichen Rollen wahrzunehmen und ihre Sichtweisen in betriebliche Entscheidungen einfließen zu lassen. Mitarbeiter|innen, die in den Belangen des Betriebes "gehört werden", sind dann viel eher bereit, persönliche Ressourcen in ihrem eigenen Interesse und im Interesse des Betriebes zu mobilisieren.

Behinderte Menschen in WfbM Fragestellung der Mitarbeiterbefragung Intention
Kunden, die die berufliche Förderung in Eingangsverfahren, BBB und Arbeitsbereich in Anspruch nehmen Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter. Vorschläge zur Erweiterung bzw. Veränderung des Förderangebotes / der Dienstleistung Anpassung und Weiterentwicklung des Förder- und Dienstleistungsangebotes orientiert an den Erwartungen der behinderten Menschen
Mitarbeiter, der in der WfbM eine vorübergehende oder dauerhafte Beschäftigung findet. Konkrete Arbeitsbedingungen.
Rahmenbedingungen
(z.B. Pausengestaltung).
Informationskultur im Betrieb.
Beteiligung der Mitarbeiter|innen an der Unternehmensführung und am Betriebsgeschehen.
Lernender oder Rehabilitand, der seine berufliche ( Weiter - ) Qualifizierung im BBB und auch im Arbeitsbereich findet. Ermittlung der Tendenzen des Bildungsbedarfs. Berufliche Perspektiven. Berücksichtigung der Motivation und der Interessen der Mitarbeiter|innen bei der Planung der beruflichen Bildung.

Fragenkatalog erarbeiten
Ein Fragebogen mit 30 Fragen aus sechs Themenschwerpunkten, die das Betriebsgeschehen kennzeichnen, wird als Erfassungsinstrument entwickelt und vor dem eigentlichen Einsatz in der Befragung in einem Pretest vom Werkstattrat auf seine Praktikabilität getestet.

  • Arbeitstätigkeit und Arbeitsplatz
  • Entwicklung und Fortbildung
  • Betriebsklima, Information und Kommunikation
  • Therapieangebote und Service
  • Fahrdienste
  • Ansprechpartner und Soziale Beziehungen
Hilfestellung für Mitarbeiter|innen bereit stellen
Hilfestellung für Mitarbeiter|innen, die aus körperlichen Gründen ( z. B. Spastik ) oder wegen fehlendem Leseverständnis Unterstützung benötigen, wird in Form von Helferteams aus WfbM-Angehörigen mobilisiert, die in keinem direkten Vorgesetztenverhältnis zu den Befragten stehen, um eine Beeinflussung auszuschließen.

Akzeptanz der Befragten durch Information und Motivation
Die Einbindung des Werkstattrates in die Projektgruppe garantiert, daß die gewählten Vertreter der Mitarbeiter|innen über das Vorhaben und den Verlauf des Projektes informiert sind. Eine Mitarbeiterversammlung und ein ausführliches Rundschreiben an die gesamte Belegschaft informieren und motivieren über Ziele und Ablauf der Befragung so daß eine so hohe Teilnehmerquote (82 %) erreicht wird.

Aussagekräftige Auswertung und Datenschutz
Eine Auswertung der Ergebnisse wird bezogen auf die vier Standorte der WfbM vom Projektteam durchgeführt. Somit können spezifische Ergebnisse herausgefiltert werden und eine Reaktion auf standortspezifische Wünsche oder Probleme wird möglich. Eine gruppenbezogene Auswertung wird bewußt unterlassen, da sonst die Ergebnisse u. U. Rückschlüsse auf individuelle Konstellationen zulassen und die Anonymität des einzelnen Mitarbeiters gefährdet ist.

Anschauliche Präsentation
Die Ergebnisse - veranschaulicht in Form von Diagrammen - werden so zeitnah wie möglich im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen in den Betriebsstätten präsentiert und diskutiert.




Handlungsableitung
Das Projektteam entwickelt aus den Diskussionen heraus einen konkreten Aktionsplan, der Entscheidungen über einzuleitende Veränderungen beinhaltet. Die Veränderungsvorschläge werden der Geschäftsleitung zur Entscheidung vorgelegt.

Mitarbeiterbefragung aus eigenen Ressourcen
Die Mitarbeiterbefragung in der reha gmbh beweist, daß auch mit den begrenzten personellen Ressourcen einer mittelgroßen WfbM eine anspruchsvolle Befragung auf methodisch hohem Niveau erfolgreich umzusetzen ist. Die durch die eigenständige Planung, Durchführung und Umsetzung der Befragung mögliche Ausrichtung an den Spezifika der Unternehmenskultur und die aus der Beschäftigung mit der Thematik resultierenden positiven Rückwirkungen auf die Kommunikationskultur in der WfbM machen den Vorzug eines individuellen Befragungsdesigns gegenüber einem normierten Fragebogen aus.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung ist die Einsicht der Verantwortlichen, daß Personal- und Organisationsentwicklung in einer WfbM nicht nur eine Sache für das Personal und für die Leitungsetage ist. Die Mitarbeiter|innen im BBB und im Arbeitsbereich sind die wichtigsten Experten, wenn es um ihre eigenen beruflichen Perspektiven, aber auch um die Perspektiven der Einrichtung geht. Eine professionell angelegte Mitarbeiterbefragung ist der beste Weg, dieses Potential zu aktivieren.

In einer Dokumentation "Mitarbeiterbefragung reha gmbh 2003" werden die Vorgehensweise der Projektgruppe einschließlich methodischer Überlegungen ausführlich beschrieben und die Ergebnisse der Befragung grafisch aufgearbeitet dargestellt.

Die Dokumentation kann unentgeltlich bezogen werden und wird auf Anforderung per E-Mail verschickt.

reha gmbh
Thomas Rinke
Dudweilerstraße 72
66111 Saarbrücken
Tel.: 0681 - 93621 - 142,
Fax: 0681 - 93621 - 960
E-Mail: thomasrinke@reha-marketing.de


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