Am 9. Juni um 9 Uhr Ortszeit haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Weltbank in New York den ersten globalen Bericht zu Behinderung veröffentlicht. Seit den 1970er Jahren haben Betroffene, Vertreter und Organisationen auf die neuen Zahlen gewartet, die die bisherigen Schätzungen dramatisch übertreffen: "Behinderungen gehören zum Menschsein dazu. Fast jeder von uns wird einmal vorübergehend oder dauerhaft mit einer Behinderung leben ab einem bestimmten Lebensabschnitt", erklärte WHO-Generaldirektorin Dr. Margaret Chan in dem Bericht .
15 Prozent aller Menschen haben eine Behinderung. Somit ist jeder siebte Mensch weltweit von Behinderung betroffen. Bisher ist man von zehn Prozent ausgegangen. Der Bericht stellt heraus: Behinderung ist nicht nur eine medizinische, sondern vor allem eine komplexe soziapolitische Erscheinung. In vielen Ländern ist Behinderung Ursache und Konsequenz von Armut. Am stärksten von Behinderungen betroffen sind Menschen in Entwicklungsländern und dort vor allem Frauen und Kinder.
In Deutschland wurde seit den 70er Jahren ein bundesweites Netz von Werkstätten für behinderte Menschen geschaffen, das in Europa beispielhaft ist. Die Werkstättträger bieten einzigartige Fachkompetenz bei der Gestaltung von Beschäftigungsformen für Menschen mit schwerer Behinderung - in der Werkstatt, in Integrationsunternehmen, für ausgelagerte Arbeitsplätze und in Betrieben Dritter. So kann an über 2.500 Standorten mehr als 285.000 behinderten Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben angeboten werden, die aufgrund der Schwere ihrer Behinderung auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Chance hätten.