Am 14. und 15. November 2012 wurde in Dymaczewo, in der Nähe der Stadt Posen, in der Region Großpolen, der nationale Verband der polnischen Werkstätten gegründet. Tadeusz Synoracki ist der Vorstandsvorsitzende des neuen polnischen Verbandes ZPZAZ.
Auf Deutsch übersetzt heißt der polnische Werkstättenverband „Nationale Vereinigung der Arbeitgeber für Beschäftigung und weitere soziale Dienste“ – abgekürzt in polnischer Sprache: „ZPZAZ“. Dieser vertritt zukünftig die Interessen der mittlerweile rund 67 Werkstätten in Polen. Im Rahmen der Gründungsveranstaltung kamen über 70 Vertreter polnischer Werkstätten zusammen, um grundlegende Fragen der Organisation und der Ausrichtung des neuen Verbandes zu diskutieren.
Kathrin Völker, BAG WfbM-Referentin für Europa und Internationales und Christoph Lorbacher, Vertreter der LAG WfbM Niedersachsen, waren als Gäste eingeladen. Bereits im Vorfeld hatte die BAG WfbM die polnischen Kolleginnen und Kollegen bei der Konzeption der Verbandsarbeit unterstützt und eine rechtsvergleichende Beratung geleistet.
Völker überbrachte Glückwünsche zur Verbandsgründung und referierte über die Organisationsstruktur der BAG WfbM und beantwortete viele Fragen zum deutschen Werkstättensystem. Lorbacher berichtete in seinem Grußwort von der bereits rund 30 Jahre andauernden Freundschaft und Kooperation zwischen niedersächsischen und polnischen Werkstätten. Auch bei der festlichen Abendveranstaltung fand ein reger Austausch über die unterschiedlichen Situationen in Polen und in Deutschland statt.
Werkstätten für Menschen mit Behinderung gibt es in Polen bereits seit den frühen 1980er Jahren. Sie unterscheiden sich von deutschen Einrichtungen in erster Linie in ihrer Größe; sie beschäftigen deutlich weniger Menschen. So ist im polnischen Werkstättengesetz, das im August 2012 in Kraft trat, auch keine Mindestgröße für Werkstätten festgelegt. Traditionell finden nur um die 20 bis 30 Menschen mit Behinderung in einer Werkstatt Beschäftigung. Das soll sich zukünftig ändern. Die polnischen Werkstättenvertreter wollen ihre Kooperationen national und international ausbauen und sich gemeinsam für das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung stark machen.
Die BAG WfbM freut sich auf den regelmäßigen Austausch mit den polnischen Kollegen und gratuliert auf diesem Wege noch einmal zur Gründung des Verbandes. Mit ihrer Europapolitik setzt sich die BAG WfbM - auch über Ländergrenzen hinweg - für das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung ein.