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Saarland: Nachzertifizierung bereits absolvierter Berufsbildungsabschlüsse
© Markus Lutz
Saarbrücken: Etwa 50 Beschäftigte aus saarländischen Werkstätten waren am 21. November 2012 in die Saarbrücker Staatskanzlei gekommen. In feierlichem Rahmen nahmen sie Zertifikate über ihren erfolgreichen Abschluss der Beruflichen Bildung in Werkstätten für behinderte Menschen entgegen. Das Besondere: Die im März 2012 eingeführten saarländischen Zertifikate werden auch für davor absolvierte Bildungsabschlüsse vergeben.

Saarlands Sozialstaatssekretärin Gaby Schäfer und Jürgen Haßdenteufel, Geschäftsführer der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, würdigten die Beschäftigten stellvertretend für alle erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen des Saarlandes.

Mit der Nachzertifizierung bereits durchlaufener Bildungswege in Werkstätten für behinderte Menschen beschreitet das Saarland wiederum neue Wege. Michael Schmaus, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Saarland, beglückwünscht die saarländischen Werkstatträte zu ihren Erfolg: Im Austausch mit Fachpolitikern des Saarländischen Landtages hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte diese Nachzertifizierung erwirkt. „Nicht überall in der Republik ist es normal, dass die Werkstattbeschäftigten – ja, man kann sagen – in ständigem Austausch mit Regierung und Parlament stehen!“, betonte Schmaus in seiner Rede.

In ihrer Ansprache hob Staatssekretärin Schäfer die Bedeutung dieser Berufsbildungsabschlüsse hervor: „Alle Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten haben einen Anspruch darauf, Anerkennung und Bestätigung für ihre berufliche Bildung zu erfahren – genau so, wie es für alle Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt selbstverständlich ist.“ Schäfer verwies darauf, dass ein solcher Schritt längst überfällig gewesen sei, insbesondere vor dem Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention. „Dieses Konzept setzt deshalb ein wichtiges behindertenpolitisches Signal: Im Saarland wird nicht nur von Inklusion geredet – wir handeln danach“, so Schäfer.

Auch Haßdenteufel von der Regionaldirektion stellte das politische Signal heraus: „Wir wollen zunehmend eine Brücke von den Werkstätten in den allgemeinen Arbeitsmarkt bauen. Eine stärkere Anpassung der Werkstattausbildung an die regulären betrieblichen Ausbildungen und die Einbindung betrieblicher Praktika in die Ausbildung eröffnen uns hier weitere Chancen.“

Werkstätten bieten Menschen mit Behinderung individuelle Qualifizierung und berufliche Bildung. Staatssekretärin Schäfer unterstrich: „Der Grad der Handicaps der Menschen mit Behinderung, ihres Unterstützungsbedarfs und ihrer Leistungsfähigkeit kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Entscheidend ist, dass jeder Mensch mit Behinderung ganz individuell die Bildung, Förderung und Qualifizierung erhält, die er benötigt und die seinen Fähigkeiten und Interessen gerecht wird.“

Bereits im März 2012 wurden erstmals Zertifikate an 27 Teilnehmer der Beruflichen Bildung aus saarländischen Werkstätten überreicht (siehe http://www.bagwfbm.de/article/1738 externer Link). Auf Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland haben das Land und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Saarbrücken ein modellhaftes Konzept zur Anerkennung von Bildungsabschlüssen in den Werkstätten entwickelt. Die Zertifikate sind Nachweise über die in der Werkstatt erworbenen Kompetenzen, die Entwicklung der Persönlichkeit, das Fähigkeitsprofil und das Leistungspotenzial des Einzelnen.


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