Titisee-Neustadt (dpa) - Brandkatastrophe in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung im Schwarzwald: 14 Menschen starben vermutlich an Rauchvergiftungen, acht erlitten schwere Verletzungen. Die Verletzten sind außer Lebensgefahr, wie der Einsatzleiter der Polizei, Alfred Oschwald, am Montag, 26. November 2012, bei einer Pressekonferenz in Titisee-Neustadt sagte. “Wir gehen davon aus, dass es keine weiteren Toten gibt.“ Das Gebäude sei durchkämmt. Niemand werde mehr vermisst. Unter den Toten seien Menschen mit Behinderung und Fachkräfte.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen trauert um alle Menschen, die von diesem Unglück in den Tod gerissen wurden. „Den Angehörigen der Toten gilt unser ganzes Mitgefühl. In Gedanken sind wir bei allen Menschen, die diese schrecklichen Katastrophe miterlebt haben und nie vergessen werden können. Die Nachricht hat uns schwer erschüttert“, so der BAG WfbM-Vorstandsvorsitzende Günter Mosen.
Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Möglicherweise explodierten in einem Lagerraum Chemikalien. Der Betrieb verarbeitet Holz. Gut zwei Stunden brauchten die Feuerwehren, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Bei Ausbruch des Brandes seien 120 Menschen in dem Gebäude gewesen, sagte Kreisbrandmeister Alexander Widmaier. Die meisten hätten sich selbst retten können. Doch 14 Menschen seien in den Flammen und dem dichtem Rauch hilflos gewesen. Feuerwehrleute bargen ihre Leichen.
Alarmiert wurde die Feuerwehr durch eine Brandmeldeanlage in dem Gebäude. Etwa 300 Feuerwehrleute, Sanitäter und Polizisten waren am Brandort im Einsatz. Rettungshubschrauber flogen zur Unterstützung ein. Titisee-Neustadt liegt rund 40 Kilometer östlich von Freiburg im Breisgau. In der Caritas-Werkstatt arbeiten bis zu 120 Menschen mit Behinderungen. Für Gerettete, Angehörige und Einsatzkräfte richtete die Einsatzleitung einen Betreuungsstützpunkt ein. Dort kümmerten sich Psychologen um etwa 100 Menschen, wie ein Polizeisprecher sagte.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) flog umgehend mit einem Hubschrauber zum Unglücksort. Kretschmann wollte sich mit Innenminister Reinhold Gall (SPD) über die Lage informieren.