Im Mai 2013 starteten 30 Caritas-Werkstätten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eine gemeinsame Imagekampagne. Sie trägt das Motto „Experten mit Leidenschaft“.
Mit Slogans wie „Ich arbeite auch für Sie“ und „Ich entspreche vielleicht nicht Ihrer Norm, arbeite aber nach DIN“ präsentieren die Caritas-Werkstätten ihre Mitarbeiter. Die Plakate zeigen Menschen, die an hochmodernen Arbeitsplätzen tätig sind. Sie vermitteln ein selbstbewusstes Bild von Menschen mit Behinderungen bei der Arbeit. Das Siegel auf den Kampagnen-Plakaten verweist nicht nur auf Qualität und Know-how, sondern auch auf Menschlichkeit und Respekt.
Ziel der Kampagne ist es, die öffentliche Wahrnehmung von Arbeitsplätzen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu verändern. Initiator ist die Konferenz der Caritas-Werkstätten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. „Viele Menschen verbinden mit einer Werkstatt lediglich Tätigkeiten auf niedrigstem Niveau“, weiß der Vorsitzende der Konferenz, Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Dass diese Vorstellung nichts mit der Realität zu tun hat, soll die Kampagne verdeutlichen. Sie richtet sich damit an die breite Öffentlichkeit, Menschen mit Behinderungen, aber auch Politiker und Kostenträger.
Die Kampagne möchte den behinderten Mitarbeitern signalisieren, dass eine Werkstatt keine „Sackgasse“ für ihr Leben ist, sondern ein Ort der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Deshalb ist das „Konzept Werkstatt“ immer auch auf die Befähigung ausgerichtet, am Arbeitsprozess in der Werkstatt teilzuhaben oder auch auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten und Übergänge zu gestalten. Und noch etwas will die Kampagne vermitteln: Werkstätten sind Orte gelebten christlichen Glaubens und Modelle für eine humane Arbeitswelt.
„Wir wollen zeigen, dass jeder Euro, der in diese Einrichtungen fließt, gut angelegtes Geld ist“, so Lüttig. Politik und Kostenträgern sähen den Subventionierungsfluss häufig als Einbahnstraße. Doch Kooperationen zwischen Werkstätten und Unternehmen der freien Wirtschaft zeigten, dass ein Mehrwert entstehe. So fließe ein Teil der öffentlichen Mittel zurück in die regionale Wirtschaft.
„Unsere Werkstätten garantieren auch den Schwächsten das Recht auf Arbeit“, betont Lüttig. So ein Arbeitsplatz wie er in der Werkstatt zu finden sei, sei auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für viele Menschen mit Behinderung gar nicht realisierbar. Durch die Expertise des Fachpersonals in Werkstätten sei es jedoch möglich, selbst für Beschäftigte mit schwerster Behinderung, Arbeitsprozesse so zu zergliedern, dass sie einen wertvollen Beitrag zu einem Produkt oder einer Dienstleistung beisteuern können.
Jürgen Sauer, Leiter der Fachstelle Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e. V. hat die Kampagne koordiniert und zusammen mit der Agentur „neues handeln“ in Köln seit 2011 verwirklicht.
Die 30 teilnehmenden Werkstätten starten im Rahmen der Imagekampagne verschiedene Aktionen. Noch bis zum 5. Juli 2013 geben sie Einblicke und informieren über ihre Arbeit.