Ein neues Angebot bereichert seit dem 15. Mai 2013 die Werkstattlandschaft: Von nun an können Werkstätten im Grünen Bereich die Möglichkeit nutzen, über einen Verbund Qualifizierungsbausteine auszutauschen und sich gegenüber Öffentlichkeit und Anerkennungsbehörden auf ein gemeinsames Qualitätsprofil zu berufen.
Wie kann berufliche Bildung aussehen für diejenigen Menschen, denen aufgrund einer Behinderung der Zugang zu bestehenden Ausbildungsmodellen nicht offensteht? Das war die zentrale Frage, die am 15. Mai 2013 im niedersächsischen Issenbüttel rund fünfzig Gäste zur Auftaktveranstaltung des Verbundes auf dem „Heilpädagogischen Hof“
zusammenführte.
In seinem Eröffnungsbeitrag begrüßte Andreas Heym, Referent für berufliche Bildung im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), die
Gründung des Verbundes. Der Austausch unter den Verbundteilnehmern und eine
gebündelte Interessenvertretung berge ein großes Potenzial für die berufliche
Bildung für Menschen mit Behinderung. „Über gemeinsame verbindliche Standards
sorgen wir für Transparenz und das Vertrauen da hinein eröffnet Menschen mit
Behinderung Chancen in Betrieben“.
Alle Werkstätten, die sich zur Einhaltung der Qualitätsstandards verpflichten,
können Mitglied im Verbund werden und sich gegenüber zuständigen Stellen, potenziellen Arbeitgebern oder Kostenträgern darauf berufen. An der Entwicklung dieses Qualitätsprofils waren Experten und Praktiker aus Landwirtschaftskammern, aus dem BMELV und den Branchenverbänden genauso beteiligt wie Werkstätten, das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) und die
Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM).
„Der Verbund zeigt eindrücklich, dass sich die berufliche Bildung in
Werkstätten für behinderte Menschen immer stärker an das Berufsbildungssystem
annähert. Mit den ausgearbeiteten Qualifizierungsbausteinen werden die
bestehenden Möglichkeiten der Berufsausbildungsvorbereitung ideal genutzt. Zudem
bietet der Verbund einen nachhaltigen Transfer von Wissen zwischen den
Partnerwerkstätten. Insgesamt sind das Projekt und der daraus entstandene
Verbund sehr zu begrüßen und stellen eine Bereicherung der Werkstättenlandschaft
dar“, erklärt Thomas Bauer, Bildungsreferent der BAG WfbM.
Wer Interesse am „Verbund berufliche Qualifizierung in Grünen
Werkstätten“ hat, bekommt unter http://www.netzwerk-alma.de/alma_beruflichebildung.html
weitere Informationen oder kann sich direkt an die Geschäftsstelle wenden: info@netzwerk-alma.de.
Die Entwicklung begann mit einem Modellvorhaben des BMELV. In diesem Rahmen wurde am Antoniushof seit 2009 ein Modell zur
beruflichen Qualifizierung entwickelt. Basierend auf anerkannten
Qualifizierungsbausteinen liefert es Antworten auf die vielfältigen
Anforderungen von Agenturen, Berufsbildungsgesetz
(BBiG), Deutschem Qualifikationsrahmen (DQR) und Fachkonzepten und wird von mehreren Werkstätten bereits erfolgreich angewendet.
„Wir dürfen bei den Einzellösungen nicht stehen bleiben, sind Rebecca Kleinheitz und Thomas Ritter, Vertreter des „Netzwerks alma“, überzeugt.
Sie initiierten über das Netzwerk den „Verbund berufliche Qualifizierung in
Grünen Werkstätten“. Damit ist eine Plattform geschaffen, in der alle beteiligten Werkstätten von den Entwicklungen des Modellvorhabens und
vom Erfahrungsaustausch profitieren.