Arbeitswelt 24.07.13
Kritische Aufträge
Am Freitag, den 19. Juli 2013, veröffentlichten mehrere Medien, darunter die Deutsche Presseagentur und Radio Bremen, Berichte über die Lebenshilfe Werkstätten in Cuxhaven. Diese hätten unwissentlich für eine Firma Teile gefertigt, die in der Rüstungsindustrie eingesetzt werden. Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der BAG WfbM, erklärte zu diesen Berichten: „Grundsätzlich schließen wir aus, dass Werkstätten an der Produktion tödlicher Munition und Kriegsgeräte beteiligt sind.“

Bei der großen Vielfalt an industriellen Aufträgen könne es dabei natürlich vorkommen, dass – wie in diesem Fall – ein montiertes Teil sowohl eine zivile wie auch eine militärische Verwendung haben kann. Für die Mitarbeiter der Lebenshilfe Cuxhaven sei nicht erkenntlich gewesen, so bestätigte auch deren stellvertretender Geschäftsführer Michael Schreckenberger, dass in diesem Fall eine militärische Verwendung geplant sei. Man sei davon ausgegangen, dass die Teile in zivilen Signalfeuern, z. B. für einen Hubschrauberlandeplatz, verbaut werden sollten – und nicht in sogenannten Bodenleuchtkörpern.

„Wir wehren uns als Lebenshilfe ganz klar gegen Rüstungsaufträge“, sagte Schreckenberger. Mit ähnlichen Aufträgen werde die Einrichtung in Zukunft sensibler umgehen und genauer prüfen, wofür die montierten Teile verwendet werden.

Martin Berg betonte, dass die meisten Werkstätten in ihren Leitbildern sozialethische Grundsätze niedergelegt haben. Ihr unternehmerisches Handeln werde in erster Linie von einem humanistischen und/oder christlichen Menschenbild geleitet. „Die Werkstätten handeln nach diesen Grundsätzen – auch bei der Auswahl ihrer Aufträge. Der aktuelle Fall zeigt aber, dass im Zweifelsfalle noch genauer kontrolliert werden muss, ob diese Aufträge auch mit dem Leitbild in Einklang stehen.“


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