Vertreter des Sozialministeriums, der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, der LAG WfbM RLP und die Absolventen bei der feierlichen Übergabe.
© LAG WfbM Rheinland-Pfalz e. V.
Sozialminister Alexander Schweitzer, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz, und der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Rheinland-Pfalz e. V. (LAG WfbM RLP e. V.), Marco Dobrani, übergaben die Zertifikate und würdigten den Einsatz der Werkstätten ebenso wie die guten Leistungen. Die bundesweite Bedeutung der Zertifikate hob BAG WfbM-Geschäftsführer Stephan Hirsch hervor. „Die Anerkennung der Absolventen im Berufsbildungsbereich ist ein bedeutsamer Schritt in die richtige Richtung. Im kommenden Jahr wird die BAG WfbM gemeinsam mit den Landesarbeitsgemeinschaften den nächsten Schritt gehen und bundesweit einheitliche Bildungsrahmenpläne erarbeiten“, so Hirsch.
Zertifikate drücken Anerkennung aus
Schweitzer betonte, dass mit der Verleihung der Zertifikate für den Berufsbildungsbereich ein wichtiges behindertenpolitisches Signal gesetzt wird. „Erstmals erhalten in Rheinland-Pfalz Menschen mit Behinderungen eine Anerkennung ihrer Leistungen und eine schriftliche Bestätigung, die den erfolgreichen Abschluss der zweijährigen Maßnahme im Berufsbildungsbereich dokumentiert. Das Zertifikat kann zudem als Türöffner bei der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt genutzt werden, da es die in der Werkstatt erworbenen Kompetenzen, berufspraktischen Fähigkeiten und Leistungen des Einzelnen nachweist“, so der Minister.
Zertifikate machen Fähigkeiten sichtbar
Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit äußerte ebenfalls die Zuversicht, mit den Zertifikaten das Potenzial behinderter Menschen für die Unternehmen in Rheinland-Pfalz sichtbarer machen zu können. Der Leistungswille und die Leistungsfähigkeit behinderter Menschen werde von Personalverantwortlichen zu häufig unterschätzt. „Für die Absolventinnen und Absolventen der Berufsbildungsbereiche der Werkstätten können diese Zertifikate eine Brücke in den allgemeinen Arbeitsmarkt darstellen. Personalverantwortliche in den Betrieben können die erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen besser einordnen, formale Hürden werden abgebaut“, so Schulz. Wichtige Impulse zu dieser Annäherung des Berufsbildungsbereichs an den Regelungsrahmen der dualen Ausbildung hat ein Fachkonzept der Bundesagentur gegeben, nach dem alle Werkstätten in Rheinland-Pfalz arbeiten.
Europaweit Vorreiter für Berufliche Qualifizierung
„Die LAG WfbM RLP e. V. begrüßt die Idee zur landesweiten Einführung eines Zertifikats zur Würdigung der Leistung behinderter Menschen“, sagte Marco Dobrani. „In unseren Berufsbildungsbereichen lernen Menschen mit Behinderung berufspraktische Fertigkeiten und persönlichkeitsfördernde Fähigkeiten. Diese Kombination ist in Europa einmalig und schafft beste Voraussetzungen, um den eigenen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend im Berufsleben mitzuarbeiten.“
Der Berufsbildungsbereich in Werkstätten
Die bis zu 27 Monate dauernde Ausbildungszeit gliedert sich in einen bis zu dreimonatigen Eingangsbereich und einem nachfolgenden Berufsbildungsbereich. In dieser Zeit durchlaufen die Menschen mit Behinderungen die verschiedenen Arbeitsfelder in der Werkstatt, um den ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechenden Arbeitsplatz zu finden. Kostenträger sind die zuständigen Rehabilitationsträger, in der Regel die Agentur für Arbeit oder der Rententräger. Rheinland-Pfalz ist neben Berlin, Bremen und dem Saarland nun das vierte Bundesland, das den Abschluss der beruflichen Bildung in Werkstätten formell mit Zertifikaten anerkennt und würdigt. Bundesweit absolvieren derzeit etwa 33 000 Menschen in 700 Werkstätten den Berufsbildungsbereich. In Rheinland-Pfalz sind das allein rund 1 600 Menschen in 36 Werkstätten.