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Bayerischer Werkstättentag 2014 in Nürnberg setzt Impulse für Gestaltung des kommunalen Raumes
Diskutierten auf dem Podium: (v. links) D. von Vopelius, IHK Präsident Nürnberg, R. Holtzwart, Chef der Regionaldirektion Bayern, R. Weber, erster Vorsitzender der BVWR, R. Bartsch, Bezirkstagspräsident, Dr. U. Maly, Präsident des Deutschen Städtetages und H. Horn, erster Vorsitzender des LAG WfbM Bayern e. V.
© LAG WfbM Bayern e. V.
Beim diesjährigen Bayerischen Werkstättentag am 21. Mai 2014 im Berufsförderungswerk in Nürnberg diskutierten der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e. V. Bayern (LAG WfbM Bayern e. V.) mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft über die „beruflichen Teilhabechancen von Menschen mit Behinderung im kommunalen Raum“.

Gestaltung des kommunalen Raumes
Nachdem in den letzten Jahren die Teilhabe am Arbeitsleben vor allem mit Unternehmern und der Arbeitgeberseite diskutiert worden ist, erklärte der 1. Vorsitzende des LAG WfbM Bayern e. V., Hans Horn, in seiner Begrüßung, dass Inklusion eine Aufgabe der ganzen Gemeinschaft ist. Die Umsetzung von Inklusion findet im kommunalen Raum statt, deshalb muss auch jeder einzelne der Gemeinschaft seinen Beitrag dazu leisten.

Mehr Würde ins Arbeitsleben bringen
Der Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Ulrich Maly ging in seinem Impulsreferat auf die gesellschaftliche Funktion bei der Aufgabe der Inklusion ein. Für den Oberbürgermeister gehe es in erster Linie nicht allein darum, möglichst viele Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren, sondern „mehr Würde in das Arbeitsleben zu bringen und diese Teilhabe nur zu fördern, wenn ein Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sinnvoll ist“. Hingegen müsse das Wunsch- und Wahlrecht der behinderten Menschen es auch erlauben, weiterhin die Strukturen und Bedingungen von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in Anspruch zu nehmen, wenn dies für den Einzelnen erforderlich ist.

Die Realität der Arbeitswelt heute
Zu Gast auf dem Bayerischen Werkstättentag 2014 waren viele kommunale Politiker.
© LAG WfbM Bayern e. V.
Ein kurzer Film des LAG WfbM Bayern e. V. eröffnete die anschließende Podiumsdiskussion mit der Fragestellung, ob es nicht auch für den allgemeinen Arbeitsmarkt wünschenswert wäre, dass die Arbeit an den Menschen angepasst wird, wie dies in der WfbM der Fall ist, und nicht der Mensch sich an die Arbeit anpassen muss. Diese Euphorie musste Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, leider dämpfen, da die Realität auf dem Arbeitsmarkt eine andere sei. Es werden Personen für bestimmte Aufgabengebiete eingestellt, die dafür am besten geeignet sind. Für Menschen mit einer Minderung im Leistungsbereich ist in vielen Betrieben noch keine Mitarbeit möglich. Auch Dirk von Vopelius, IHK-Präsident der Region Nürnberg, bestätigte, dass es von Seiten der Unternehmen bezüglich der Aufnahme von Menschen mit Behinderung noch sehr viele Vorurteile gäbe, dieser Schritt sei unbequem und auch die Barrierefreiheit im eigenen Unternehmen mindere diese Bereitschaft. Und dennoch wirbt er für den Versuch, einen Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderung im eigenen Unternehmen anzubieten, da diese Eingliederung eine absolut positive Auswirkung auf die Unternehmenskultur hätte und die behinderten Menschen eine große Motivation und Bereitschaft zur Teamarbeit mitbrächten.

Arbeit für ein glückendes Leben
Der Bezirkstagspräsident Richard Bartsch brachte ein, dass „es die Menschen mit Behinderung nicht glücklich macht, wenn wir sie alle von heute auf morgen auf den ersten Arbeitsmarkt bringen“. Er spricht sich für den Versuch aus, einzelne Menschen, für die der Weg wirklich geeignet ist, in die Teilhabe auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu begleiten.

Ebenfalls zu bedenken gab Hans Horn, dass viele Menschen in den Werkstätten aus der freien Wirtschaft kämen und dort viele Erfahrungen des Scheiterns gemacht hätten. Für diese Menschen sei es das Ziel jeder WfbM, dauerhaft gesicherte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, „denn Arbeit ist ein lebensnotwendiges Mittel, um ein glückendes Leben und die Teilhabe an der Gesellschaft zu erfahren“.

Rechtliche Grundlagen klären
Durch die mangelnde Einigung bei der Klärung von Regularien, entstehen auch Ängste bei Menschen mit Behinderung, berichtete als Betroffener Roland Weber, erster Vorsitzender der Bundesvereinigung der Landesarbeitsgemeinschaften der Werkstatträte e.V. Es ist immer noch offen, ob Menschen nach einem Versuch an einem Arbeitsplatz am allgemeinen Arbeitsmarkt wieder ohne Probleme in die Werkstatt zurückkehren können und ob ihnen das Anrecht auf die Erwerbsminderungsrente erhalten bleibt.

Er ruft dazu auf, den begonnenen Weg der Inklusion weiter zu gehen, damit immer mehr Menschen mit Behinderung durch ihr Beispiel zeigen können, dass Menschen mit Behinderung da sind und vieles leisten können.


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