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Tom Mutters, Gründer der Bundesvereinigung Lebenshilfe, verstorben
Der Impulsgeber für das deutsche Werkstättensystem verstarb am 2. Februar 2016 im Alter von 99 Jahren in Marburg.
Der gebürtige Niederländer brachte das Modell der „beschützenden Werkstatt für Behinderte“ in den 1960er-Jahren nach Deutschland, wo es seither weiterentwickelt wurde. In seinem Bericht „Beschützende Werkstätten für Behinderte“ von 1959 setzte er sich nachdrücklich dafür ein.
Auslöser für sein Engagement war der Besuch der hessischen Anstalt Goddelau 1952. Dem damaligen UNO-Beauftragten für sogenannte „Displaced Persons“ – Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und andere Menschen, die von den Nazis deportiert worden waren – wurde klar: Geistig behinderte Kinder müssen aus der Isolation heraus. Der Kontakt zur Familie sollte weiterhin bestehen bleiben und sie sollten Teil der Gesellschaft sein. „[…] [E]s war Tom Mutters, der die Familien dazu brachte, ihre geistig behinderten Kinder nicht mehr zu verstecken“, so Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Als Gegengewicht zu den während des Zweiten Weltkrieges begangenen Nazimassenmorden an als „lebensunwert“ klassifizierten Menschen mit Behinderungen und anderen Minderheiten formulierte Mutters seinen Leitgedanken: Menschen mit Behinderung aus ihrer Hilflosigkeit zu befreien und ihnen ihre Würde zurück zu geben. Dies sollte geschehen, indem ihnen die nötige Unterstützung gewährleistet wird, um so selbständig wie möglich leben zu können. Voraussetzung dafür war, dass Menschen mit geistiger Behinderung bildungsfähig sind. Davon war Mutters entgegen der landläufigen Meinung überzeugt und er informierte sich im Ausland zu pädagogischen Konzepten für Menschen mit geistiger Behinderung.
Am 23. November 1958 beschloss Mutters zusammen mit 14 anderen Frauen und Männern die Gründung einer Elternvereinigung für geistig behinderte Kinder und Erwachsene – die Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e. V. Aufgaben des Vereins waren laut Gründungsprotokoll „eine Reform der Heimpädagogik, insbesondere für die Pflege des Kontaktes von Seiten der Heime mit dem Elternhaus“ sowie „Reformbestrebungen […] in der Förderung von ‚beschützenden Werkstätten und heilpädagogischen Kindergärten‘“.
30 Jahre lang war Mutters Geschäftsführer der Bundesvereinung Lebenshilfe. Heute tragen zahlreiche Einrichtungen seinen Namen. Er wurde am 23. Januar 1917 in Amsterdam geboren und hinterlässt eine Frau und vier erwachsene Söhne.
Der gebürtige Niederländer brachte das Modell der „beschützenden Werkstatt für Behinderte“ in den 1960er-Jahren nach Deutschland, wo es seither weiterentwickelt wurde. In seinem Bericht „Beschützende Werkstätten für Behinderte“ von 1959 setzte er sich nachdrücklich dafür ein.
Auslöser für sein Engagement war der Besuch der hessischen Anstalt Goddelau 1952. Dem damaligen UNO-Beauftragten für sogenannte „Displaced Persons“ – Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und andere Menschen, die von den Nazis deportiert worden waren – wurde klar: Geistig behinderte Kinder müssen aus der Isolation heraus. Der Kontakt zur Familie sollte weiterhin bestehen bleiben und sie sollten Teil der Gesellschaft sein. „[…] [E]s war Tom Mutters, der die Familien dazu brachte, ihre geistig behinderten Kinder nicht mehr zu verstecken“, so Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Als Gegengewicht zu den während des Zweiten Weltkrieges begangenen Nazimassenmorden an als „lebensunwert“ klassifizierten Menschen mit Behinderungen und anderen Minderheiten formulierte Mutters seinen Leitgedanken: Menschen mit Behinderung aus ihrer Hilflosigkeit zu befreien und ihnen ihre Würde zurück zu geben. Dies sollte geschehen, indem ihnen die nötige Unterstützung gewährleistet wird, um so selbständig wie möglich leben zu können. Voraussetzung dafür war, dass Menschen mit geistiger Behinderung bildungsfähig sind. Davon war Mutters entgegen der landläufigen Meinung überzeugt und er informierte sich im Ausland zu pädagogischen Konzepten für Menschen mit geistiger Behinderung.
Am 23. November 1958 beschloss Mutters zusammen mit 14 anderen Frauen und Männern die Gründung einer Elternvereinigung für geistig behinderte Kinder und Erwachsene – die Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e. V. Aufgaben des Vereins waren laut Gründungsprotokoll „eine Reform der Heimpädagogik, insbesondere für die Pflege des Kontaktes von Seiten der Heime mit dem Elternhaus“ sowie „Reformbestrebungen […] in der Förderung von ‚beschützenden Werkstätten und heilpädagogischen Kindergärten‘“.
30 Jahre lang war Mutters Geschäftsführer der Bundesvereinung Lebenshilfe. Heute tragen zahlreiche Einrichtungen seinen Namen. Er wurde am 23. Januar 1917 in Amsterdam geboren und hinterlässt eine Frau und vier erwachsene Söhne.