Diesen Artikel an Freunde versenden
Türkisches Pilotprojekt nach deutschem Vorbild
Ein Pilotprojekt für die ganze Türkei möchte eine Delegation aus der türkischen Stadt Tokat umsetzen. Hilfe und zahlreiche Anregungen fanden die Delegierten bei den Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN).
Am 9. März 2016 besuchten Abdullah Gürbüz, stellvertretender Bildungsdezernent der Stadt Tokat, Halis Nural, der als Schulrat für rund 7.000 Lehrer zuständig ist, Abdurrahman Ilhan, Leiter einer Schule für seh- und hörbehinderte Kinder, sowie Mehmet Akif Bircan, der als Lehrer für Neuentwicklungen im Bildungsbereich zurzeit seine Dissertation über behinderte Kinder schreibt, die Werkstatt in Duisburg.
Die Präsentation der CWWN mit Informationen über den rechtlichen Rahmen und die Aufgaben der Behindertenwerkstätten in Deutschland führte zu zahlreichen Fragen, die Themen der Finanzierung, Entgelte und Behinderungsformen betrafen. Außerdem wurden Wohnsituation und Transportmöglichkeiten besprochen. Die Erkenntnis, dass die Nähe zu den gewerblichen Kunden aus der Industrie für die Auftragssituation wichtig ist, führte zur Überlegung, den geplanten Standort vom Stadtzentrum ins Industriegebiet von Tokat zu verschieben.
Beim Rundgang durch den Berufsbildungsbereich, die Schreinerei, Verpackungs-, Textil- und Montagegruppen der CWWN fiel den Besuchern auf, dass an vielen Stellen Vorrichtungen und Arbeitshilfen wie Ampelwaagen oder Zählbretter eingesetzt werden, die zur Qualitäts- und Prozesssicherung dienen. Besonders fasziniert zeigten sich die Gäste von Arbeitshilfen, die vom Vorrichtungsbauer für spezielle Montageeinsätze konstruiert und im 3D-Druck hergestellt werden. Eine Gegeneinladung nach Tokat sprach Gürbüz, der stellvertretende Bildungsdezernent, an die deutschen Gastgeber aus und bedankte sich für die Gastfreundschaft.
Beginn des Austauschs
Einer der Initiatoren des Austauschs ist der Unternehmer Hilmi Yavuz, der eine Druckerei ganz in der Nähe der Caritas-Werkstatt betreibt. Er hatte mit Vertretern des Vereins „Ruhr Business Plattform“ im Oktober 2015 die Werkstatt besucht. Der Verein ist der Zusammenschluss von deutsch-türkischen Akademikern und Unternehmern aus dem Ruhrgebiet. Bei dem Besuch der Werkstatt fiel Yavuz auf, dass die Beschäftigten nicht nur mit Begeisterung bei der Arbeit waren, sondern dass sie auch erstaunliche Produktionsleistungen erbrachten. Als Vorstandsmitglied des Europäischen Tokat Förder- und Solidaritätsvereins lud er den Gouverneur und den Bürgermeister der Provinz Tokat ein, während ihres Aufenthalts in Nordrhein-Westfalen Eindrücke von der Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben zu sammeln. Daraufhin folgten weitere Besuche.
Situation in der Türkei
In der Türkei dürfen Kinder mit Behinderung bis zum 23. Lebensjahr am Schulunterricht teilnehmen. Danach gehen sie wieder zurück in die Familien, die wegen des Pflege- und Betreuungsaufwands häufig auf die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verzichten müssen. Es bestehen zwar ein paar Tageseinrichtungen für schwerbehinderte Menschen, jedoch ohne Arbeitsangebot. Bis vor zehn Jahren blieben die meisten Menschen mit Behinderung vor der Öffentlichkeit verborgen, so wie es bis in die 1960er-Jahre auch in Deutschland der Fall war.
Inzwischen gibt es eine Art Taschengeld für Menschen mit Behinderung und Betreuungsgeld für die Person, die sich um den Menschen kümmert. Seit Kurzem verlangen außerdem die Bauvorschriften für öffentliche Gebäude, dass diese über einen rollstuhlgerechten Zugang verfügen müssen. Dies wurde bereits vielfach umgesetzt.
Am 9. März 2016 besuchten Abdullah Gürbüz, stellvertretender Bildungsdezernent der Stadt Tokat, Halis Nural, der als Schulrat für rund 7.000 Lehrer zuständig ist, Abdurrahman Ilhan, Leiter einer Schule für seh- und hörbehinderte Kinder, sowie Mehmet Akif Bircan, der als Lehrer für Neuentwicklungen im Bildungsbereich zurzeit seine Dissertation über behinderte Kinder schreibt, die Werkstatt in Duisburg.
Die Präsentation der CWWN mit Informationen über den rechtlichen Rahmen und die Aufgaben der Behindertenwerkstätten in Deutschland führte zu zahlreichen Fragen, die Themen der Finanzierung, Entgelte und Behinderungsformen betrafen. Außerdem wurden Wohnsituation und Transportmöglichkeiten besprochen. Die Erkenntnis, dass die Nähe zu den gewerblichen Kunden aus der Industrie für die Auftragssituation wichtig ist, führte zur Überlegung, den geplanten Standort vom Stadtzentrum ins Industriegebiet von Tokat zu verschieben.
Beim Rundgang durch den Berufsbildungsbereich, die Schreinerei, Verpackungs-, Textil- und Montagegruppen der CWWN fiel den Besuchern auf, dass an vielen Stellen Vorrichtungen und Arbeitshilfen wie Ampelwaagen oder Zählbretter eingesetzt werden, die zur Qualitäts- und Prozesssicherung dienen. Besonders fasziniert zeigten sich die Gäste von Arbeitshilfen, die vom Vorrichtungsbauer für spezielle Montageeinsätze konstruiert und im 3D-Druck hergestellt werden. Eine Gegeneinladung nach Tokat sprach Gürbüz, der stellvertretende Bildungsdezernent, an die deutschen Gastgeber aus und bedankte sich für die Gastfreundschaft.
Beginn des Austauschs
Einer der Initiatoren des Austauschs ist der Unternehmer Hilmi Yavuz, der eine Druckerei ganz in der Nähe der Caritas-Werkstatt betreibt. Er hatte mit Vertretern des Vereins „Ruhr Business Plattform“ im Oktober 2015 die Werkstatt besucht. Der Verein ist der Zusammenschluss von deutsch-türkischen Akademikern und Unternehmern aus dem Ruhrgebiet. Bei dem Besuch der Werkstatt fiel Yavuz auf, dass die Beschäftigten nicht nur mit Begeisterung bei der Arbeit waren, sondern dass sie auch erstaunliche Produktionsleistungen erbrachten. Als Vorstandsmitglied des Europäischen Tokat Förder- und Solidaritätsvereins lud er den Gouverneur und den Bürgermeister der Provinz Tokat ein, während ihres Aufenthalts in Nordrhein-Westfalen Eindrücke von der Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben zu sammeln. Daraufhin folgten weitere Besuche.
Situation in der Türkei
In der Türkei dürfen Kinder mit Behinderung bis zum 23. Lebensjahr am Schulunterricht teilnehmen. Danach gehen sie wieder zurück in die Familien, die wegen des Pflege- und Betreuungsaufwands häufig auf die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verzichten müssen. Es bestehen zwar ein paar Tageseinrichtungen für schwerbehinderte Menschen, jedoch ohne Arbeitsangebot. Bis vor zehn Jahren blieben die meisten Menschen mit Behinderung vor der Öffentlichkeit verborgen, so wie es bis in die 1960er-Jahre auch in Deutschland der Fall war.
Inzwischen gibt es eine Art Taschengeld für Menschen mit Behinderung und Betreuungsgeld für die Person, die sich um den Menschen kümmert. Seit Kurzem verlangen außerdem die Bauvorschriften für öffentliche Gebäude, dass diese über einen rollstuhlgerechten Zugang verfügen müssen. Dies wurde bereits vielfach umgesetzt.