Am Dienstag, den 21. Juni 2016 fand die zweite Veranstaltung der Reihe „Zusammen erfolgreich in Arbeit“ in Berlin statt. Im Fokus stand diesmal die Perspektive der Leistungsträger. Unter dem Titel „Inklusion – die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen ist ein Gewinn für alle!“ hatte die Bundesagentur für Arbeit (BA) zum Austausch eingeladen. Unterstützt wurde die BA vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), vom Unternehmensforum und vom Zentralverband des Deutschen Handwerks. 180 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich in vier Workshops von zahlreichen Best Practice-Beispielen inspirieren und informieren zu lassen.
In ihrer Begrüßung sprach Yasmin Fahimi, Staatssekretärin im Bundeministerium für Arbeit und Soziales, davon, dass eine Humanisierung der Arbeitswelt notwendig sei. Immer noch begegneten Menschen mit Behinderung Vorbehalten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, die es abzubauen gelte. Hierzu leisten Werkstätten für Menschen mit Behinderung ihren Beitrag. Im Bundesteilhabegesetz (BTHG) gehe es nicht darum, Werkstätten abzuschaffen, sondern darum, mehr Alternativen zu schaffen, beispielsweise in Form eines Budgets für Arbeit oder von anderen Anbietern, so Fahimi.
Defizite sah Fahimi bei der Aufklärung der Arbeitgeber. Ein Viertel von ihnen wüsste nicht über die staatlichen Unterstützungsleistungen Bescheid. Arbeitgeber dürfen bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung nicht alleine gelassen werden. Sie forderte die Bundesagentur und die Jobcenter auf, diesbezüglich noch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten.
Doch für einen inklusiven Arbeitsmarkt müssen nicht nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen stimmen, sondern auch Arbeitgeber ihre Bereitschaft signalisieren und Initiative zeigen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt könnte bei der Gestaltung eines inklusiven Arbeitsmarktes eine unterstützende Rolle spielen. Fahimi sieht darin eine Chance für Menschen mit Behinderungen.
Einen humanitären Impetus auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt wünschte sich auch Detlef Scheele, Vorstandsmitglied der BA. Dass es nicht „den“ Menschen mit Behinderung gibt, stehe außer Frage. Dementsprechend personenzentriert und inklusiv müsse auch die Beratung der BA werden, so Scheele.
Die dreiteilige Veranstaltungsreihe wurde als Projekt unter dem Namen „Zusammen erfolgreich“ in Arbeit vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) initiiert. Am 19. Januar 2016 fand – ausgerichtet von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) – die erste Veranstaltung mit dem Titel „Dialogtreffen zu Strategien zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen“ statt. Die Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Behinderung wurde aus Sicht der Wirtschaft beleuchtet. Die zweite Veranstaltung am 21. Juni 2016 informierte aus Sicht der Leistungsträger. Die Abschlussveranstaltung der Reihe wird im Februar 2017 stattfinden und wird von der BAG WfbM gemeinsam mit acht weiteren Anbietern von Leistungen der beruflichen und medizinisch-beruflichen Rehabiliation organisiert. Aus Perspektive der Leistungserbringer sollen dabei das System der beruflichen Rehabilitation und die Aufgaben der einzelnen Leistungserbringer dargestellt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Durchlässigkeit des Systems.
Zu den Projektpartnern von „Zusammen erfolgreich in Arbeit“ gehören die BAG WfbM, das BMAS, die BDA, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke und der Bundesverband der Deutschen Berufsförderungswerke.