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Werkstätten:Tag 2016 setzt Zukunftsimpulse
Staatssekretärin Fahimi verdeutlicht die Rolle der Werkstätten in der künftigen Arbeitswelt.
© BAG WfbM | U. Niklas
Angetrieben von der Frage, wie Teilhabe in Zukunft gestaltet werden kann, setzten die rund 2.000 Teilnehmer auf dem Werkstätten:Tag 2016 wichtige Impulse. Sie tauschten sich über die Weiterentwicklung der Angebote von Werkstätten für behinderte Menschen auf dem alle vier Jahre stattfindenden Bundeskongress vom 20. bis 22. September in Chemnitz aus. Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM), rief bei der Abschlussveranstaltung die Werkstätten dazu auf, die Zukunft aktiv mitzugestalten und die Wirkung der Werkstattleistung sichtbar zu machen. In rund 80 Arbeitsgruppen hatten sich die Teilnehmer mit Zukunftsfragen wie etwa Chancen der Digitalisierung, dem geplanten Bundesteilhabegesetz sowie innovativen Konzepten für die Bildung von Menschen mit Behinderung auseinandergesetzt.

"Wir brauchen die Werkstätten."
Applaus erntete Yasmin Fahimi, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), aufgrund eines Bekenntnisses: „Wir wissen um den großen Beitrag, den die Werkstätten für behinderte Menschen in den vergangenen Jahren geleistet haben. Ich will es klar sagen: Wir brauchen die Werkstätten. Sie bleiben ein wesentlicher Bestandteil, um Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben zu integrieren“, sagte sie vor rund 2.000 Teilnehmern. Fahimi überbrachte auch die Grüße der Schirmherrin des Kongresses: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.

Bundesteilhabegesetz: Wahlmöglichkeiten erweitern
Mit dem neuen Bundesteilhabegesetz wolle das BMAS die Wahlmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen erweitern und Übergänge leichter organisieren, so Fahimi weiter. Keine Abstriche dürfe es dabei bei der Qualität des Angebots und der Qualifizierung der Fachkräfte geben. Es werde auch nicht in Frage gestellt, wenn Beschäftigte mit Behinderungen in der Werkstatt bleiben wollen. „Wir möchten das Spektrum für diejenigen erweitern, die gern woanders arbeiten möchten“, sagte sie. Nichtsdestotrotz bleibe behindertenpolitisch noch viel zu tun, so die Staatssekretärin.

Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der BAG WfbM
Die moderne Teilhabe selbstbestimmt und wirksam zu gestalten, ist Martin Berg, BAG WfbM-Vorsitzender, ein Anliegen.
© BAG WfbM | U. Niklas
Selbstbestimmte Teilhabe wirksam gestalten
Martin Berg betonte die Notwendigkeit für Werkstätten, auf künftige Entwicklungen flexibel zu reagieren und veranschaulichte dies mit einem Beispiel aus der modernen Architektur: Früher habe man zunächst Gebäude und Wege um Gebäude herum konzipiert, bevor sie genutzt wurden. Heute gebe es dahingehend Impulse, zunächst einmal die Menschenströme in der Fläche zu berücksichtigen, um die Wege dementsprechend anzulegen. Dies erfordere ein grundlegendes Umdenken: „Der Nutzer entscheidet bei diesem Konzept also, was gebraucht wird.“ Dieses Bild könnte auch auf die Werkstätten übertragen werden.

Die Fragen, denen Werkstätten sich künftig stellen werden, lauten: Was brauchen Menschen mit Behinderungen, damit Teilhabe am Arbeitsleben für sie ermöglicht werden kann, und wie kann man künftig Leistungen aggregiert anbieten und dem Einzelnen dabei gerecht werden, so Berg. Wichtig sei es, Voraussetzungen zu schaffen, die auch eine Wirkung erzeugen.

Mischung aus Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit

Plenumsveranstaltung in der Stadthalle Chemnitz
Werkstattbeschäftigte, Fachkräfte und Werkstattverantwortliche tauschten sich auf dem dreitägigen Zukunftsforum aus.
© BAG WfbM | U. Niklas
Die Bilanz zum Werkstätten:Tag in Chemnitz von Heiko Buschbeck, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Sachsen (LAG WfbM Sachsen), fiel positiv aus. Die Vielfalt der Themen sei beeindruckend gewesen. Dabei sei eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und heiterer Leichtigkeit gelungen. Martin Kisseberth, Vorstandsmitglied der Werkstatträte Deutschland, schloss sich an, und sprach von einem „gelungenen Werkstätten:Tag“. Er hob unter anderem die Facebook-Aktion zum Werkstätten:Tag hervor. Unter dem Hashtag „MeineArbeitswelt“ konnten Werkstattbeschäftigte auf der eigenen Facebook-Pinnwand oder der der Werkstatt in einem kurzen Text, per Foto oder Videobotschaft darstellen, warum sie gerne in der Werkstatt arbeiten. Drei Beiträge wurden auf der Eröffnungsveranstaltung prämiert und sind auf der BAG WfbM-Facebookseite externer Link zu sehen. Auf reges Interesses seien auch die rund 80 Workshops und Diskussionsveranstaltungen am zweiten Kongresstag gestoßen, die mit vielen spannenden Themen zirka 2.000 Teilnehmer anlockten: „Überall war volles Haus“, resümierte Kisseberth.

Werkstatt 2020
Zum Abschluss des dreitägigen Bundeskongresses formulierten Werkstattbeschäftigte und Werkstattpersonal in einem Kurzfilm ihre Wünsche und Erwartungen an die Werkstatt 2020, die sie am Vortag in gleichnamigen Workshops erarbeitet hatten. Den Kurzfilm übergab Martin Berg auf der Abschlussveranstaltung in Form einer in einer Zeitkapsel versiegelten DVD an die Gastgeber des kommenden Werkstätten:Tags. Ein Wiedersehen gibt es in vier Jahren in Saarbrücken.



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