Politik 27.01.17
Austausch zum Frühstück: Was braucht die Werkstatt der Zukunft?
Die Abgeordneten erfahren aus erster Hand, was sich Beschäftigte und Fachpersonal wünschen.
© BAG WfbM | I. Grigoleit
Am Donnerstag, den 26. Januar 2017 fand das dritte Parlamentarische Frühstück der BAG WfbM statt. Unter der Überschrift „Werkstatt 2020 – Erwartungen an eine moderne Werkstattleistung“ waren Abgeordnete des Deutschen Bundestages eingeladen, gemeinsam mit dem Vorstand der BAG WfbM über die Werkstattleistung der Zukunft zu diskutieren. Rund 25 Teilnehmer, in der Mehrzahl Mitglieder des Ausschusses Arbeit und Soziales, folgten der Einladung zur frühen Stunde in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft.

Erwartungen an die Werkstatt 2020
Den Auftakt zur Diskussion machte der Ergebnisfilm des Workshops „Werkstatt 2020“, der im Rahmen des Werkstätten:Tages 2016 externer Link entstanden ist. Darin formulieren Beschäftigte und Fachkräfte ihre Erwartungen an eine moderne Werkstattleistung. Für die Diskussion mit den Abgeordneten wurden daraus drei Schwerpunkte jeweils von einem der drei stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden in einem kurzen Impuls näher betrachtet.

Berufliche Bildung
Andrea Stratmann machte deutlich, dass Werkstätten dem Bildungsaspekt eine zentrale Rolle beimessen, weil er der Schlüssel zur Weiterentwicklung der Menschen ist. Stratmann warb in diesem Zusammenhang für die harmonisierten Bildungsrahmenpläne der BAG WfbM, weil diese eine vergleichbare und systematische Bildung ermöglichen und durch ihre Orientierung an der Vollausbildung anschlussfähig und zielgerichtet sind.

Vielfalt des Angebots
Dr. Jochen Walter legte den Abgeordneten dar, wie die Werkstätten bereits heute sehr individuell und an den Menschen orientiert die Teilhabe am Arbeitsleben gestalten. Ob in Arbeitsgruppen in Werkstätten oder in Einzel- oder Gruppenarbeitsplätzen außerhalb der Werkstätten und in Erwerbsunternehmen: Die Werkstattleistung sei heute schon nachfrageorientiert und weniger angebotsorientiert. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten und Ausdifferenzierung müssten neben dem politischen Willen auch finanziell hinterlegt sein.

Einkommenssituation der Beschäftigten
Axel Willenberg erklärte in seinem Impuls, dass das Entgeltsystem der Werkstätten gerade für die Beschäftigten, aber auch für Außenstehende, nur schwer nachvollziehbar sei. Dies führe immer wieder zu Missverständnissen und bringe der Werkstattarbeit nicht die Wertschätzung, die sie verdient. Die Regelungen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) bringen zwar punktuelle Verbesserungen, an der Grundsystematik ändere sich aber nichts. Grundsätzlich, so betonte Willenberg, setzte sich die BAG WfbM für eine nachhaltige Verbesserung der Einkommenssituation der Werkstattbeschäftigten ein.

Offene Diskussion
Viel Verständnis und Unterstützung gab es für das Bildungsanliegen. Hier wurde die Unterstützung aller zugesichert. Auch beim Thema Entgelt gab es offene Worte und die Ermutigung, die Einkommenssituation in einem größeren Gesamtkontext zu diskutieren. Bei der Vielfalt und Ausdifferenzierung der Werkstattleistung wurde aber deutlich, was sich schon im BTHG niedergeschlagen hatte: Die Teilhabe am Arbeitsleben muss nicht zwingend in und von Werkstätten angeboten werden. Gleichwohl wird das Angebot der Werkstätten wertgeschätzt. Aber jede Weiterentwicklung wird sich auch daran messen lassen müssen, ob die Qualität der Leistung stimmt und ihre Wirkung für die Menschen mit Behinderung entfaltet.

Martin Berg, BAG WfbM-Vorstandsvorsitzender, sicherte den Anwesenden zu, dass in den kommenden Jahren Wirkungsorientierung und Qualitätsmessung ein Schwerpunkt der Arbeit der BAG WfbM sein werde.


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