Neue Technologien ermöglichen nicht nur das Erkennen von Sprache, sondern auch von Emotionen. Davon konnten sich die Teilnehmenden selbst überzeugen.
© Juri Reetz
„Jeder Mensch sollte einen Platz in unserer Gesellschaft haben und die Digitalisierung bietet Chancen, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu stärken. Das müssen wir optimistisch und kraftvoll angehen“, sagte Reinhold Hilbers, Finanzminister des Landes Niedersachsen in seinem Grußwort zur Veranstaltung, die in der Niedersächsischen Landesvertretung stattfand.
Wie Maschinen lernen und IT bei der sozialen Inklusion helfen kann, erklärte Dr. Aljoscha Burchardt des Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in seinem Vortrag an verschiedenen Beispielen.
Mit der Hilfe von Maschinen
Prof. Dr. Thomas Schack von der Universität Bielefeld ermutigte in seinem Vortrag über assistive Technologien die Werkstätten neue Technologien zusammen mit der Forschung auszuprobieren. Er stellte das Projekt ADAMAAS vor. Statt mühsam die richtigen Teile zu suchen und mit einer Hand umzublättern, blendet die intelligente Brille des Adamaas-Systems direkt ins Sichtfeld ein, welcher Arbeitsschritt als nächstes dran ist. Das gilt für das Bedienen einer Kaffee-Maschine genauso wie für den Bau eines Vogelhäuschens. Durch „Computer-Vision“ kann das System eigenständig Objekte und Handlungsschritte erkennen und darauf aufbauend entsprechende Handlungsunterstützung direkt auf das Display der Brille übertragen.
EmotAsS ist ein weiteres Assistenzsystem, dieses kann Emotionen erkennen und wurde ebenfalls bereits im Werkstattalltag erprobt. Dr. Benjamin Tannert der Universität Bremen berichtete von den Erfahrungen in seinem Vortrag.
Noch einen weiteren Blick in die Praxis der Anwendung von digitalen Systemen in der Werkstatt lieferte Christian Jauch vom Frauenhofer-Institut Stuttgart mit AMBOS - einem Assistenzsystem für manuelle Werkstattplätze mittels optischer 3D-Sensorik. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass der geplante Lösungsansatz eine zuverlässige, berührungslose und leicht adaptierbare Möglichkeit der Qualitätssicherung für manuelle Arbeitsprozesse auf Basis von am Markt verfügbaren Komponenten u. OpenSource-Software bietet. Es ist sowohl auf die Aufgabe als auch auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Arbeiters anpassbar und kann leicht selbst installiert werden.
Die intelligente Brille des Adamaas-Systems konnten die Teilnehmenden direkt ausprobieren.
© Juri Reetz
Erlebbar wurden die neuen Entwicklungen für das Publikum an einem „Digitalen Buffet“. Dort erklärten die Experten den Veranstaltungsteilnehmern die verschiedenen Assistenzsysteme wie Spracherkennung und Datenbrillen.
„Wie geht es weiter?“ lautete die Frage in der Abschlussrunde, in der die Experten mit dem Publikum über die vorgestellten Projekte und die Chancen für zukünftige Entwicklungen diskutierten. „Ich würde mir wünschen, wenn es in Zukunft noch mehr Projekte in diesem Bereich in Werkstätten gäbe und der Erfahrungsaustausch in einem Netzwerk oder über eine Plattform noch intensiver wäre“, resümierte Dr. Jochen Walter, stellv. Vorsitzender der BAG WfbM.
Für das nächste Jahr ist die dritte Veranstaltung der Reihe zum Thema Arbeit 4.0 geplant.
Mehr zu der Veranstaltung finden Sie auch auf der Facebook-Seite der BAG WfbM
Weitere Informationen zu
Projekt AMBOS 3D
Projekt ADAMAAS
Projekt EmotAsS