Als das World Wide Web noch in den Kinderschuhen steckte, überlegten die Verantwortlichen des IW bereits, wie man diese neue Technologie für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nutzen kann.
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Dass anlässlich des Jubiläums Digitalisierung zentrales Thema der Veranstaltung war, ist daher naheliegend. Die 70 Teilnehmer*innen des im Rahmen der Jubiläumsfeier stattfindenden Workshops „Digitalisierung als Chance“ kamen letztlich zu dem Ergebnis, dass die digitale (R)evolution Unternehmen und Menschen mit Behinderungen neue Chancen für die berufliche Teilhabe bringen kann. Allerdings sind dafür gemeinsame Anstrengungen von Politik und Sozialpartnern notwendig.
Spannende Einblicke
IW-Direktor Michael Hüther eröffnete den Workshop mit einem Vortrag zu den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft. Im Anschluss stellte REHADAT-Projektleiterin Petra Winkelmann die Entwicklungen der digitalen Informationsplattform REHADAT und Befragungsergebnisse zur Digitalisierung von Unternehmen und Menschen mit Behinderungen vor. Demnach wird die Digitalisierung in der Arbeitswelt von den Betroffenen eher positiv bewertet, zum Beispiel durch neue digitale Hilfsmittel, die Entlastung von körperlicher Arbeit und das ortsunabhängige, flexible Arbeiten. IW-Geschäftsführer Hans-Peter Klös ergänzte mit seinem Vortrag die Sicht der Wissenschaft auf die Digitalisierung und damit verbundenen Entwicklungen für die künftige Arbeit 4.0. Spannender Schlusspunkt der Vortragsrunde war der Einblick des TÜV-Bereichsvorstands Markus Dohm in die digitale Realität der Unternehmen, die er als durchaus ausbaufähig einstufte.
In der sich anschließenden Podiumsdiskussion debattierten unter anderem Dagmar Greskamp von der Aktion Mensch und Annetraud Grote vom Paul-Ehrlich-Institut lebhaft und durchaus kontrovers mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über Fragen des Einflusses von Digitalisierung auf die Beschäftigungsmöglichkeiten von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
Gemeinsame Anstrengungen notwendig
Die Moderatorin Cornelia Benninghofen fasste am Ende zusammen: „Für Menschen mit Behinderung ist Digitalisierung dann eine Job-Chance, wenn sie Hürden beseitigt: Klare Signale der Unternehmen an junge Menschen mit Handicap sind notwendig für den Einstieg in den Job. Eine offensive Kommunikation aller Beteiligten erhöht die Chance, Blockaden in den Köpfen abzubauen. Technische Hilfsmittel beseitigen Barrieren am Arbeitsplatz und im Arbeitsumfeld für alle. Gemeinsame Anstrengungen der Sozialpartner sind nötig, um Ängste zu beseitigen. Hier besteht ein erheblicher Nachholbedarf an methodischer Innovation und Investition vor allem in den berufsbildenden Schulen.“
Über REHADAT
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat das REHADAT-Team das Angebot inhaltlich und technisch kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut. Von anfänglich 100 Nutzer*innen im Jahr 1991 wird das REHADAT-Angebot aktuell über drei Millionen Mal jährlich besucht. In den REHADAT-Portalen finden Menschen mit Behinderungen und Interessierte schnell fundierte Informationen zu allen wichtigen Aspekten der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen: Hilfsmittel, Praxisbeispiele, Rechtliches, Statistiken, Kontaktdaten, Literatur, Werkstätten, Forschungsprojekte, Ausgleichsabgabe und Weiterbildungsangebote. Alle Angebote sind barrierefrei und kostenlos zugänglich.
REHADAT ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e. V. , gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus dem Ausgleichsfonds.