In diesem Jahr stellte die LAG WfbM mit ihren Werkstätten, die rund 20.000 Arbeitsplätze repräsentieren, beim Messe-Auftritt vom 24. bis 28. April 2006 den Schwerpunkt „Verpacken und Verpackungen“ vor. Die Möglichkeit, den zeit- und kostenintensiven Verpackungssektor an die Werkstätten abzugeben, haben bislang nur wenige Unternehmen im Blick.
Der Messe-Auftritt soll das ändern. Detlef Springmann, Vorsitzender der LAG WfbM Niedersachen, kommentiert die gefundene Nische: „Wir sind selbst in einem solch breit gefächerten Produktionsspektrum aktiv, daß wir sehr genau abschätzen können, welches Kostenvolumen gerade für den Mittelstand allein der Bereich Verpackung ausmachen kann. Deshalb bieten wir uns der Wirtschaft als kompetente und erfahrene Partner an“.
Insbesondere durch die enge Zusammenarbeit mit der BAG WfbM entsteht darüber hinaus eine bundesweite Vernetzung zu Gunsten der Kunden. Nach der Werkstätten:Messe ist die Hannover Messe ein ideales Schaufenster, um potentiellen Partnern die Leistungsfähigkeit der Werkstätten unter Beweis zu stellen. Und wie schon in Nürnberg wurden auch hier vorbildliche Kooperationen von Unternehmen mit Werkstätten im Rahmen eines Symposiums „Ausgezeichnete Zusammenarbeit“ prämiert. Dr. Christine Hawighorst, Staatssekretärin im Niedersächsischen Sozialministerium, zeichnete die Betriebe, die auf eine besonders lange oder intensive Zusammenarbeit mit den Werkstätten zurückblicken, aus.
Schon die damalige Landessozialministerin Ursula von der Leyen hatte in den Werkstätten einen „Standortvorteil“ für Deutschland erkannt. Durch die Zusammenarbeit mit den Werkstätten könne sich für viele Betriebe die Abwanderung ins Ausland erübrigen.
Das betonte auch Ulrich Scheibner bei seiner Ansprache „Ethik. Standpunkt. Standortwahl“ im Rahmen des Symposiums. Es sei einer wachsenden Anzahl von Unternehmensführungen klar geworden, daß es eine enge Verbindung zwischen ihren betriebswirtschaftlichen Zielen und der Notwendigkeit gibt, sich als sozial verantwortliche Institutionen zu positionieren. In den Manageretagen wachse die Erkenntnis, daß die Bevölkerung allgemein zu den „Stakeholdern“ gehört, also zu denen, deren Interessen sich mit den Unternehmensinteressen verbinden. Diese Partnerschaft entwickle aus zaghaften Anfängen heraus eine vorbildliche Dynamik. Aus der Einsicht, daß ethische Prinzipien in der Unternehmensführung nicht endlos ignoriert werden können, bieten sich einige Unternehmen als Dialogpartner im Ringen um gemeinwohlorientierte Ziele an. Das zeichne eine weitsichtige Unternehmenspolitik aus. Auf die Werkstätten bezogen bedeutet das, daß die Geschäftsbeziehungen mit der Erwerbswirtschaft einen doppelten Prozeß charakterisieren: den der wirtschaftlichen Einbeziehung und den der sozialen Teilhabe. Die Zusammenarbeit fußt zunächst auf der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, muß aber auch und mehr noch die menschliche Einbeziehung zum Ziel haben. Auch den wirtschaftlichen Auftraggebern muß bewußt werden, daß durch ihre Partnerschaft diejenigen Menschen gefördert und gestärkt werden, die als voll erwerbsgemindert gelten und keinen Zugang zum Erwerbsleben haben.