Diesen Artikel an Freunde versenden
Email des Empfängers:
Email des Senders:
Name des Senders:

Bundesverdienstkreuz für Aufbau von Selbstvertretungen
Hans-Joachim Ruschke und Winfried Kretschmann
Aus den Händen Winfried Kretschmanns (l.), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, erhielt Hans-Joachim Ruschke (r.) das Bundesverdienstkreuz.
© fotografie@uliregenscheit
Für seine Verdienste beim Aufbau von Gremien zur Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen verlieh Ministerpräsident Winfried Kretschmann Hans-Joachim Ruschke am Samstag, den 7. Dezember 2019 das Bundesverdienstkreuz. Über 30 Jahre kämpfte Ruschke für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.

Engagiert von Anfang an
Vor über 37 Jahren trat Hans-Joachim Ruschke in den Arbeitsbereich der Gemeinnützigen Werkstätten und Wohnstätten (GWW) in Nagold ein. Kurz darauf ließ er sich in den Werkstattrat wählen, um die Interessen seiner Kolleg*innen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen in der GWW zu vertreten. Als Interessensvertreter hatte er dabei insbesondere die Menschen mit Behinderungen im Blick, die sich nicht gut artikulieren können und keine Fürsprecher*innen haben. Andererseits brachte er seinen Kolleg*innen in der Werkstatt aber auch die Pflichten und Aufgaben von Menschen mit Behinderungen nahe und verhalf ihnen damit zu selbstbewusstem eigenständigen Handeln. In einer Zeit, als Inklusion noch nicht in aller Munde war, kämpfte der Nagolder für eine landesweite Interessensvertretung für Werkstatträte.

„Wir können uns selbst vertreten.“
Nach einer intensiven zweijährigen Vorbereitungszeit wurde 2003 die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte gegründet. Hans-Joachim Ruschke wurde dann zurecht in den geschäftsführenden Vorstand gewählt. Von 2010 bis 2018 übernahm er das Amt des ersten Vorsitzenden. Der Werkstatträte Baden-Württemberg e. V. vertritt mittlerweile über 24.000 beschäftigte Menschen im Arbeitsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen. „Wir können uns selbst vertreten. Das ist mir ganz wichtig. Deshalb haben wir uns unabhängig von Verbänden und Trägern aufgebaut und etabliert“, erklärt Ruschke. „Menschen mit Behinderung wissen doch selbst am besten, was gut für sie ist. Deshalb wollen wir auf allen Ebenen mitdiskutieren.“ Diese Haltung ist es, die den Jubilar immer wieder drängt weiterzumachen.

Unterstützung beim Aufbau anderer Selbstvertretungsgremien
Nach der erfolgreichen Gründung regionaler Arbeitsgemeinschaften, unterstützte er auch Werkstatträte in anderen Bundesländern beim Aufbau von Interessensgemeinschaften auf Landesebene. Und selbstverständlich war er auch maßgeblich an der Errichtung des Interessengremiums der Werkstatträte auf Bundesebene beteiligt. Aus diesen Gremien heraus konnte er seine Expertise in verschiedenen Arbeitsgruppen einbringen, wie zum Beispiel auf Landesebene im Ausschuss zur Vergabe von Investitionen an Einrichtungen der Behindertenhilfe. Seine Hinweise führten immer wieder zu Qualitätsverbesserungen bereits in der Planung von zukünftigen Arbeitsplätzen und Wohnangeboten für Menschen mit Behinderungen.

Mit der Auszeichnung des Bundesverdienstkreuzes an Hans-Joachim Ruschke wird sein beharrlicher Einsatz für Menschen mit Behinderungen und sein Lebenswerk gewürdigt.


<< Zurück Seite drucken Diesen Artikel per Email versenden