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Ökohof Kuhhorst erringt Öko-Preis
Für die soziale Integration von geistig behinderten Menschen in einem ökologisch geführten Landwirtschaftsbetrieb und angegliederten Verarbeitungsstätten für Getreide, Milch und Fleisch wurde die Ökohof Kuhhorst gGmbH auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin von Bundesminister Horst Seehofer mit dem ersten Preis des Förderpreises Ökologischer Landbau 2006 ausgezeichnet.

Der Preis (Preisgeld 10.000 Euro) wird seit 2001 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ausgelobt. Bewerben können sich alle landwirtschaftlichen Betriebe, die ihren gesamten Betrieb nach den Regeln des ökologischen Landbaus bewirtschaften. Preiswürdig sind vorbildliche innovative Leistungen des Betriebes. Aufgerufen sind ökologisch wirtschaftende Betriebe, die besondere Leistungen oder eine vorbildliche betriebliche Gesamtkonzeption vorweisen können. Der Ökohof Kuhhorst hatte sich im Bereich Gesamtbetriebliche Konzeption beworben.

Die Jury zur Preisvergabe 2006 schlug den Ökohof Kuhhorst als ersten Preisträger vor. Aus der Begründung: „Der Ökohof Kuhhorst hat in einem Modellvorhaben die soziale Integration von geistig behinderten Menschen in einem ökologisch geführten Landwirtschaftsbetrieb und angegliederten Verarbeitungsstätten für Getreide, Milch und Fleisch erfolgreich und vorbildhaft vollzogen. Mit dieser inzwischen fast 15 Jahre dauernden Arbeit und seinen selbst hergestellten Bioprodukten ist der Ökohof Kuhhorst zu einem starken Akteur in der Region Havelland geworden.“ Besonders gewürdigt wurde auch die Einbindung sozialer Dienstleistungen durch Schaffung von Arbeits- und Wohnplätzen für Menschen mit geistiger und ohne Behinderung in einem vielseitig wirtschaftenden Ökobetrieb in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit.

Der Verbund Mosaik-Unternehmen, zu dem auch die Mosaik Werkstätten gehören, ist Gründungsmitglied von Gäa e. V., einem Anbauverband für Landwirte, Verarbeiter und Handelsfirmen, der seinen Arbeitsschwerpunkt in den neuen Bundesländern hat. Der Name Gäa (Gaia) stammt aus der altgriechischen Mythologie und bedeutet „Urmutter Erde“.

Wesentliches Element in der Betriebsentwicklung sind die Qualitätsmanagementsysteme. Im Ökohof Kuhhorst werden sechs Managementsysteme geführt und zertifiziert: Gäa-Verbandskontrolle, EU-Kontrolle, DIN-ISO 2000, National Organic Program (NOP), Basis Qualitätsmanagement Milch und Qualitätsmanagement Getreide durch Biokorntakt.

Im Ökohof Kuhhorst wird auf chemischen Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichtet; die Haltung der Tiere erfolgt artgerecht, sowohl im Freiland als auch durch ein ausreichendes Platzangebot im Stall. Die Ernährung der Tiere erfolgt mit selbsterzeugten ökologischen Futtermitteln. Die Weiterverarbeitung geschieht handwerklich und ohne die Verwendung chemischer Zusätze. Bei der Produktion wird auf eine ressourcenschonende Bewirtschaftung geachtet. Beispielsweise wurden alle Feuerungsstätten auf Flüssiggas umgestellt sowie mit Brennwertkesseln ausgestattet, und im Melkhaus wurde eine solare Brauchwassererwärmung eingebaut.

Für die im Ökohof Kuhhorst hergestellten Produkte wurde eine eigene Marke geschaffen, um die hohe Qualität der Lebensmittel transparent zu machen. Dazu gehört eine eigene Qualitätspolitik. So werden Joghurt und Käse in traditionellem Verfahren hergestellt und die märkische Hofkäserei wieder belebt, als auch neue Nudelkreationen entwickelt.

Die Produkte sind inzwischen über den Berlin-Brandenburger Raum bis Dresden hinaus bekannt. Die Ergebnisse scheinen dem Ökohof Kuhhorst Recht zu geben, 2005 konnte der Umsatz im Hofladen und im Fleischbereich um rund 40 Prozent gesteigert werden. Zukünftig soll die Vermarktung von Käse in der Region weiter vorangetrieben werden und Schweinefleisch mit einem Kooperationspartner verstärkt gemeinsam vermarktet werden.

Die Übertragbarkeit der Konzeption ist durch das am Ökohof Kuhhorst praktizierte Konzept von ganzheitlichem Lernen und Arbeiten auf einem ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetrieb mit behinderten Menschen gegeben. Das Konzept zeigt, daß in der ökologischen - aber auch in der Landwirtschaft insgesamt - ein Potential zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung vorhanden ist und mit Hilfe von qualifiziertem Personal attraktive Arbeitsplätze in Landwirtschaft und Verarbeitung angeboten werden können.



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