Die Begeisterung für das Europäische Jahr der Chancengleichheit übertraf alle Erwartungen. Auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene fanden 400 Veranstaltungen statt, bei denen die sowohl von der EU als auch den Einzelstaaten bereitgestellten Mittel in Höhe von 18,5 Mio. Euro guten Einsatz fanden.
Frühere europäische Jahre haben sich bei der Sensibilisierung der Bevölkerung für politische Fragen als wirksam erwiesen und halfen dabei, die Probleme ins Blickfeld der Entscheidungsträger zu rücken. So trug das Europäische Jahr gegen Rassismus 1997 dazu bei, wesentliche politische Fortschritte auf europäischer Ebene zu erzielen, insbesondere durch die Einfügung einer allgemeinen Antidiskriminierungsklausel in den EG-Vertrag. Dies wiederum führte zur Verabschiedung der Richtlinie zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen Herkunft. Das Jahr 1997 trug ebenfalls zur Gründung des Europäischen Netzwerks gegen Rassismus bei, eines EU-weiten Dachverbands von Antirassismus-Nichtregierungsorganisationen, das auch eine Schlüsselrolle im laufenden Europäischen Jahr spielt.
Im Europäischen Jahr der Chancengleicheit 2007 wurden unter anderem nationale Sensibilisierungskampagnen (z. B. in Belgien und Österreich) durchgeführt und Auszeichnungen an private und öffentliche Unternehmen vergeben, die sich besonders um Vielfalt, Gleichbehandlung am Arbeitsplatz und wirksame Bekämpfung von Diskriminierungen bemühen (z. B. in Deutschland und Luxemburg). In Zypern und Frankreich zeigte sich die Kampagne auf großen Musik- und Jugendestivals wie den Solidays in Paris im Juli, während in Slowenien die „Gesichter des Jahres“ – eine Gruppe von Menschen, die von Diskriminierung aus Gründen der Rasse, des Geschlechts oder einer Behinderung betroffen waren – in Schulen über ihre Erfahrungen berichtete. Außerdem gab es Aufsatzwettbewerbe für Schulen, Fotowettbewerbe und Fortbildungsmaßnahmen für die Medien im Bereich der Diskriminierungbekämpfung sowie Konferenzen, Umfragen und eine europaweite Informationskampagne.
Unter dem Namen „Europa:Kontakt“ veranstaltete die BAG WfbM 2007 gemeinsam mit dem europäischen Netzwerk Workability Europe eine Konferenz zum Thema Chancengleichheit. Vom 23. bis zum 25. Mai 2007 berieten in Köln deutsche und europäische Gäste die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben. Der Europa:Kontakt 2007 beschäftigte sich mit der Forderung nach Arbeit, Bildung und Chancengleichheit für alle. Am zweiten Veranstaltungstag haben Werkstätten Möglichkeiten aktiver Teilhabe vorgestellt. Besonders wurde auf die arbeitsbegleitende Bildung als Grundvoraussetzung zur Persönlichkeits- und Berufsbildung hingewiesen. Daneben wurden aber auch andere Konzepte zur Teilhabe besprochen, die den vielfältigen Bedürfnissen der Menschen mit Behinderungen gerecht werden. Die Durchlässigkeit der verschiedenen Teilhabesysteme spielte dabei eine große Rolle. Ein Erfahrungsaustausch über die unterschiedlichen Teilhabemodelle der europäischen Nachbarländer zur Integration von benachteiligten Menschen rundete die Konferenz ab.