Die ISL weist darauf hin, dass das mehrgliedrige Schulsystem mit seiner klassischen Aufteilung in Gymnasium, Realschule und Hauptschule bereits seit vielen Jahren kritisiert wird. Schüler mit Migrationshintergrund oder einer bestimmten sozialen Herkunft werden offensichtlich benachteiligt. Im Zusammenhang mit der UN-Konvention prangert die ISL auch die Aufteilung von Menschen mit bestimmten Behinderungen in besondere Schulen, wie etwa für Praktisch Bildbare, Körperbehinderte, Lernbehinderte usw. als diskriminierend an.
Vorstandsmitglied Uwe Frevert unterstreicht daher die starke gesamtgesellschaftliche Bedeutung der UN-Konvention. Die Anerkennung von Behinderung als Bestandteil menschlichen Lebens und Zusammenlebens trage zur Verwirklichung einer menschlicheren Gesellschaft bei. Eltern, die ihre Kinder mit Behinderung auf einer allgemeinen Schule unterrichten lassen wollen, erlebten heutzutage jedoch noch all zu oft eine Benachteiligung mit dem Ergebnis, dass ein gemeinsamer Unterricht unmöglich wird. Frevert sieht die sinnvolle Einbindung behinderter Menschen in das allgemeine Bildungssystem als „historische Chance“ auch oder gerade für die Bildungsreform nichtbehinderter Kinder.
In ihrem Appell fordert die ISL die Verantwortlichen auf,
- ein inklusives Bildungssystem unabhängig von Art und Umfang der Behinderung einzurichten,
- dafür Sorge zu tragen, dass behinderte Kinder in der Regelschule im gleichen Umfang und in gleicher Qualität ihre Förderung erhalten, wie sie heute fast nur an Sonderschulen gewährt wird,
- in der pädagogischen Ausbildung behinderte Expertinnen und Experten einzubinden, um die defizitäre Betrachtung behinderter Kinder zu überwinden.