Der Bericht gibt eine Erwerbslosenquote von über 9 Prozent im EU-Durchschnitt an. Ein weiterer Anstieg auf 10 Prozent bis Ende 2010 wird erwartet. Bei jungen Arbeitnehmern und Migranten liegt die Quote mehr als doppelt so hoch. Zunächst waren Migranten, jüngere und ältere Arbeitnehmer sowie Personen mit Zeitverträgen betroffen – insbesondere Frauen. Dann wurden auch bis dato verhältnismäßig „sichere“ Gruppen arbeitslos. Experten gehen davon aus, dass die Erwerbslosenquoten für längere Zeit auf einem hohen Niveau verbleiben wird.
Reformen, die stärkere Anreize für die Aufnahme einer Arbeit bieten sollen, haben die Bezugsbedingungen verschärft oder die Dauer des Leistungsverzugs verkürzt. Diese Reformen haben zu einer Eindämmung der Langzeitarbeitslosigkeit geführt, jedoch nicht immer zur Verringerung der langfristigen Abhängigkeit von den Wohlfahrtssystemen beigetragen. Obwohl eine Reihe von Mitgliedstaaten die Bezugsdauer verlängert und die Anspruchsregeln gelockert hat, nimmt der Druck auf die Wohlfahrtssysteme zu, wenn die Arbeitslosenunterstützung ausläuft.
Ausmaß und Höhe der Sozialleistungen sind im europäischen Vergleich sehr unterschiedlich. In den meisten Ländern ist die Sozialhilfe allein nicht ausreichend, um aus der Armutsspirale zu helfen. Die jüngsten Reformen konzentrieren sich auf finanzielle Anreize für eine Erwerbstätigkeit. In einigen Mitgliedsstaaten wird die Effektivität der Systeme durch schlechte Planung, unklare Regelungen und Schwächen der Verwaltung stark verringert. Dies führt dazu, dass Leistungen nicht in Anspruch genommen werden.
Gemäß dem Bericht zeigen Erfahrungen, dass Langzeitarbeitslosigkeit den wirtschaftlichen Aufschwung häufig lange überdauern. Insgesamt ist die EU-Kommission der Ansicht, dass die zügigen politischen Interventionen dazu beigetragen haben, die Konsequenzen der Krise abzumildern. Angesichts unvermeidbarer Sparzwänge müsse die Effizienz der Sozialschutzsysteme gesteigert werden, damit sie auch in Zukunft effektive Unterstützung bieten.
Mehr Informationen im finden Sie im Gemeinsamen Bericht über Sozialschutz und soziale Eingliederung 2010
