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Bundesweit einmalig: Saarland vergibt staatliche Zertifikate für Berufsbildungsabschlüsse in Werkstätten
© Markus Lutz
Saarbrücken. 27 Teilnehmer der beruflichen Bildung in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) haben erstmals staatliche Zertifikate über ihren erfolgreichen Abschluss erhalten. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Sozialministerin Monika Bachmann und Jürgen Haßdenteufel, Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland überreichten die Urkunden am Montag, den 19. März 2012. 

Beschäftigte aller saarländischen Werkstätten für behinderte Menschen, Repräsentanten der Wirtschaft und Politik waren zur feierlichen Übergabe in die Staatskanzlei nach Saarbrücken gekommen, um dieses bundesweite Novum gebührend zu feiern. Auch der BAG WfbM Vorstandsvorsitzende Günter Mosen und Bildungsreferent Andreas Laumann-Rojer gratulierten.

Auf Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland haben das Land und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Saarbrücken ein modellhaftes Konzept zur Anerkennung von Bildungsabschlüssen in den Werkstätten entwickelt.

© Markus Lutz
In seiner Ansprache dankte Michael Schmaus, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der saarländischen Werkstätten für behinderte Menschen (LAG WfbM), allen Beteiligten, die die Einführung vorangetrieben und ermöglicht haben: Frau Ministerin Monika Bachmann, den Verantwortlichen der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, vertreten durch ihrem Geschäftsführer Jürgen Haßdenteufel und der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Saarland geht neue Wege
In ihrer Ansprache betonte Kramp-Karrenbauer die Bedeutung dieser neuen Berufsbildungsabschlüsse, die bundesweit Maßstäbe setzen. „Das Saarland geht mit der Zertifizierung der Abschlüsse der Beschäftigten in den Werkstätten neue Wege, denn bislang fehlt es an der erforderlichen bundesrechtlichen Grundlage hierfür.
 
Wir wollen hier im Saarland nicht länger auf eine bundesrechtliche Regelung zu den Berufsbildungsabschlüssen warten. Auch die Menschen mit Behinderung in den Werkstätten haben Anspruch darauf, Anerkennung und Bestätigung für ihre berufliche Bildung zu erfahren – genau so, wie es für alle Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt selbstverständlich ist. Ein solcher Schritt hin zu einem staatlich anerkannten Abschluss der Berufsbildungsmaßnahmen ist deshalb längst überfällig – insbesondere seit In-Kraft-Treten der UN-Behindertenrechtskonvention. Dieses Konzept setzt deshalb ein wichtiges behindertenpolitisches Signal: Im Saarland wird nicht nur von Inklusion geredet – wir handeln danach.“
 
Zertifikate machen Kompetenzen beschreibbar
Die Zertifikate sind Nachweise über die in der Werkstatt erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten des Einzelnen. „Für die Absolventen der Berufsbildungsbereiche der Werkstätten können diese Zertifikate eine Brücke in den allgemeinen Arbeitsmarkt darstellen. Personalverantwortliche in den Betrieben können die erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen einordnen, formale Hürden werden abgebaut“, so Haßdenteufel von der Regionaldirektion.

Anerkennung für Werkstattbeschäftigte überfällig
Schmaus von der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten betonte noch einmal, dass Menschen, die den Weg in die berufliche Bildung und die Arbeitswelt der Werkstatt suchen, nicht nur Arbeit, sondern auch ihren Lebensmittelpunkt in der Werkstatt finden. Und das ein Leben lang. Genau diese Menschen sind es, für die dieses Zertifikat eine wichtige Würdigung ist. Eine adäquate und formelle Würdigung, die sie verdienen.

Nachzertifizierung vereinbart
Das Ministerium für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport hat sich mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland und der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit darauf verständigt, eine Nachzertifizierung durchzuführen. In den nächsten Wochen werden somit alle Beschäftigten der saarländischen Werkstätten, die bereits in den vergangenen Jahren ihre Berufsbildungsmaßnahmen durchlaufen haben, ebenfalls ein Zeugnis erhalten.

Derzeit sind in den saarländischen Werkstätten 3.570 Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Von diesen befinden sich rund 440 in der beruflichen Bildung. Jedes Jahr werden etwa 150 bis 200 Menschen mit Behinderung neu in das Eingangsverfahren und anschließend die berufliche Bildung aufgenommen.

Hier können Sie ein Muster des Zertifikats einsehen und herunterladen: Download


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