Exklusivinterview: Werkstattbeschäftigter und Radioreporter Sebastian Poerschke liest die Fragen mittels Brailleschrift vor
© Gabriele Behrens
Niedersachsen ist die dritte Etappe der Reise des Bundespräsidenten durch die 16 Bundesländer. Sie findet unter dem Oberbegriff „Demokratie“ statt. Darüber sprach Andreas Finken, Übersetzer und Prüfer im Büro für Leichte Sprache, ausführlich mit Steinmeier und Weil. Sein Verständnis von Demokratie beschrieb er so: „Demokratie bedeutet für mich, dass jeder Mensch die Wahlmöglichkeit hat, ob er einen Text in leichter oder schwerer Sprache lesen möchte. Leichte Sprache heißt nicht, dass man zu Kindern spricht. Sie richtet sich an Erwachsene mit Verständnisschwierigkeiten und diese Zielgruppe sollte auch als erwachsen wahrgenommen und angesprochen werden.“ Mit seinem Engagement trägt Finken dazu bei, dass es überhaupt solche Optionen gibt, dass mehr Menschen an der Gesellschaft teilhaben können und ernst genommen werden.
Demokratie fördern
Denn Informationen erhält man in erster Linie über das Medium Sprache. Wer sie nicht versteht, ist ausgeschlossen. Außerdem ist das Büro für Leichte Sprache ein gutes Beispiel für Demokratie, denn viele verschiedene Menschen arbeiten hier zusammen. Menschen mit Behinderung übersetzen und prüfen aus ihrer eigenen Perspektive die Texte und tauschen sich immer wieder mit den Auftraggebern aus, um ein für alle zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.
Im Anschluss an das Gespräch gab der Bundespräsident Sebastian Poerschke, Radioreporter der Mediengruppe der Hannoverschen Werkstätten, ein Exklusivinterview. Es wird in der Sendung Handicap on Air am 5. Juli 2017 zwischen 19:00 und 20:00 Uhr auf dem Radiosender „Leinehertz 106,5“ ausgestrahlt. Auch auf der Internetseite von Handicap on Air wird das Interview abrufbar sein. In gedruckter Form erscheint es voraussichtlich im August 2017 in der Miterabeiterzeitschrift der Hannoverschen Werkstätten „bips“.
Informationen zugänglich machen
Im Alltag wird man mit allerlei Texten konfrontiert; diese können behördliche, gesetzliche oder vertragliche Formen haben oder Zeitungstexte sein. Oft stellen die für diese Textformen typischen komplexen Formulierungen eine Barriere für Menschen mit Lese- oder Lernschwierigkeiten dar. Aber auch viele Menschen ohne Behinderung tun sich mit solchen Texten schwer. Leichte Sprache versucht, möglichst viele dieser Verständnisbarrieren abzubauen und den wichtigsten Textinhalt so einfach wie möglich wiederzugeben. Häufig werden die Texte in Leichter Sprache von aussagekräftigen Bildern flankiert.