Arbeitswelt 26.04.18
Austausch zur Verbesserung der Einkommenssystematik
Die BAG WfbM sprach mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages beim Frühstück über eine Verbesserung der Einkommenssituation von Werkstattbeschäftigten.
© BAG WfbM | J. Jeske
Zum vierten Mal fand am Mittwoch, den 25. April 2018 das Parlamentarische Frühstück der BAG WfbM statt. Zum Thema „Werkstatt im Wandel – Einkommenssituation der Werkstattbeschäftigen nachhaltig verbessern“ waren Abgeordnete des Deutschen Bundestages eingeladen, gemeinsam mit dem Vorstand der BAG WfbM über eine Verbesserung der Einkommenssystematik zu diskutieren. Rund 15 Teilnehmer, in der Mehrzahl Mitglieder des Ausschusses Arbeit und Soziales, folgten der Einladung am Morgen in die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft.

Die BAG WfbM nutzte die Gelegenheit, das neue Positionspapier des Vorstandes im Kreise der Abgeordneten vorzustellen. Die Position zur Entgelt- und Einkommenssituation wurde dabei zum Einstieg in die Diskussion näher beleuchtet. Insbesondere von Werkstattbeschäftigten wird das Thema der Entgelte als drängend beschrieben, da es momentan an transparenten Lösungen fehle und die Werkstattbeschäftigten eine fehlende Wertschätzung bemängelten, erklärte Martin Berg, BAG WfbM-Vorstandsvorsitzender in seinen Begrüßungsworten. Das Gespräch mit den politischen Vertretern betrachte er als Startschuss für die angestrebte Verbesserung der Einkommenssituation.

Erklärfilm zur Entgelt- und Einkommenssituation
Als Einstieg in die Diskussion zeigte die BAG WfbM in einem Erklärfilm die aktuelle Zusammensetzung des Entgeltes und die daraus resultierende Problematik auf. Axel Willenberg, Vorstandsmitglied der BAG WfbM, stellte in seinem Impuls einen möglichen Lösungsansatz dar. Um der Komplexität des Systems und der oftmals als unfair und demotivierend empfundenen Anrechnungssystematik entgegenzuwirken, sollten die verschiedenen Bestandteile des Arbeitsentgeltes (derzeit Grundbetrag, Steigerungsbetrag und Arbeitsförderungsgeld) sowie alle weiteren Leistungen zum Lebensunterhalt zukünftig „wie aus einer Hand“ an die Beschäftigten ausgezahlt werden.

Außerdem verdeutlichte Andrea Stratmann, dass die konkrete Entgeltsituation der einzelnen Beschäftigten durch die Entgeltsystematik in den Werkstätten neben dem Leistungsprinzip immer auch von einem gewissen Solidaritätsprinzip geprägt sei. Im Hinblick auf eine Vorbereitung für den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, bei der gerade die Arbeitsmarktnähe von großer Bedeutung ist, könne sich die Entgeltsystematik negativ auf die Motivation auswirken, so die stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

Darüber hinaus entsteht auch ein starkes Spannungsverhältnis aus den Anforderungen an die Werkstätten, möglichst hohe Arbeitsergebnisse zu erzielen, um daraus hohe Arbeitsentgelte auszuzahlen, aber gleichzeitig vielfältige Qualifizierungs- und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Gerade die berufliche Qualifizierung als Kernleistung der Werkstätten muss sich in diesem Spannungsverhältnis behaupten. Für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Menschen ist es notwendig, dass Bildung und Qualifizierung nicht nur auf den Berufsbildungsbereich beschränkt bleiben, sondern auch im Arbeitsbereich fortgesetzt werden. Gehemmt wird dieser Prozess durch die nach wie vor fehlende rechtliche Anerkennung der Beruflichen Bildung in Werkstätten.

Gesprächsbereitschaft signalisiert
In der offenen Diskussion zeigten die Abgeordneten viel Verständnis für die Belange der Beschäftigten und betonten die Wertschätzung der Leistungen der Menschen mit Behinderung. Bezüglich der Vorschläge der BAG WfbM zur Lösung der Problematik gab es offene Worte und die Ermutigung, die Einkommenssituation in einem größeren Gesamtkontext zu diskutieren. Alle Beteiligten waren sich einig, dass eine Verbesserung der Entgeltsituation erreicht werden muss, und gleichwertige und nachvollziehbare Einkommensverhältnisse zu schaffen sind. Martin Berg sicherte den Anwesenden weitere Gesprächsbereitschaft und Impulse für die Weiterentwicklung der Einkommenssituation der Beschäftigten seitens der BAG WfbM zu.

Weitere Informationen zur Entgelt- und Einkommenssituation sowie den Erklärfilm finden Sie hier.


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