Politik 23.10.06
Pflege: Notstand durch Personalmangel
Für viele Menschen, die auf Hilfeleistungen von Einrichtungen angewiesen sind, ist das Schlagwort „ambulant vor stationär“ verhöhnend. Das gilt auch für ungezählte alte Menschen, die so pflegebedürftig sind, daß sie eine Pflegeeinrichtung brauchen. Ein bedrückender Bericht in der Juli-Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung macht deutlich, daß die Alternative nicht heißt, ambulant oder stationär. Vielmehr geht es um die Qualität und die ausreichende Anzahl von Fachkräften.

„Mit der einen Hand wäschst du, mit der anderen ziehst du schon die Hose hoch“, schildert eine Pflegerin den Zustand. Das Zeitbudget beträgt pro Patient durchschnittlich 26,5 Minuten täglich. Das sind „55 Sekunden fürs Zähneputzen; freundliche Worte; Höflichkeit und Zuwendung werden auf diese Weise der Stechuhr geopfert“, zitiert die Zeitung. Es wird geschätzt, daß 384.000 pflegebedürftige Menschen nicht genügend ernährt werden. In einer Protestnote des Berufsverbandes der Pflegeberufe heißt es u. a.: „Seit 1993 wurde massiv Pflegefachpersonal abgebaut. Während die Patientenzahl stieg, sind im gleichen Zeitraum ... über 12.000 Pflegekräfte eingespart worden.

Die Fachleute sind sich einig: Die Qualität einer Einrichtung hängt von der Qualifikation eines ausreichenden Fachpersonals und des Managements ab, von dessen Menschenbild und der Zielsetzung der Einrichtung. Es lohnt sich die kritische Untersuchung, ob der Markt die richtige Lösung ist. Zu oft stellt er gerade bei sozialen Dienstleistungen die Alternative: Geld oder Leben.



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