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„exzellent“-Preisträger 2022 ausgezeichnet
BAG WfbM e. V. ehrt Pfennigparade WKM GmbH aus München und Lebenshilfe - Werkstätten Leverkusen/Rhein-Berg gGmbH für innovative Projekte.
Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des Werkstätten:Tages 2022 in Saarbrücken wurden gestern die „exzellent“-Preisgewinner geehrt. Die Jury zeichnete herausragende Bildungskonzepte und Produkte aus, die die Innovationskraft der Werkstätten für behinderte Menschen eindrucksvoll belegen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) vergibt den Preis jährlich in den Kategorien „Bildung“ und „Arbeit“. 

Pfennigparade WKM GmbH aus München für ihren Arbeitsbereich „INCLU Skateboards“ – „exzellent“-Preisträger Kategorie „Arbeit“
Die Vertreter der Pfennigparade nehmen den"exzellent"-Preis 2022 entgegen.
© BAG WfbM/ Jennifer Weyland
Bei dem Projekt „INCLU Skateboards“ handelt es sich um ein Trendprodukt mit Nischencharakter, wobei die hervorragende und sehr stimmige Darstellung des Konzeptes dieses Produktes und des dazugehörigen Arbeitsbereiches die Jury besonders überzeugte. Es wird die Kombination des eigenen Produktionsprozesses von individuellen Skateboards mit dem Vertrieb über einen eigenen Verkaufsladen besonders hervorgehoben. Dieser Arbeitsbereich bietet den Beschäftigten vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten und unterstützt die Arbeit von Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Tätigkeitsfeldern, die dabei eine erkennbare enorme Leidenschaft für ihre Tätigkeiten entwickeln. Positiv anerkannt wurde zudem der hohe Qualitätsanspruch für eine hochwertige Verarbeitung, die über dem Marktstandard liege. Man erreicht mit diesem modernen und sportlichen Produkt insbesondere die jüngere Zielgruppe und schafft somit neue, inklusive Berührungspunkte.
Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen/Rhein-Berg gGmbH mit ihrem Gewaltschutzkonzept mit dem Titel „Hinsehen - Achtsam sein - Gemeinsam stark!“ – „exzellent“-Preisträger Kategorie „Bildung“
Vertreter*innen der Lebenshilfe Leverkusen nehmen den "exzellent"-Preis entgegen.
© BAG WfbM/ Jennifer Weyland
Die Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen haben ein institutionelles Schutzkonzept in Leichter Sprache zur Prävention und Intervention bei Gewalt entwickelt. Im Rahmen der neuen gesetzlichen Bestimmungen ist ein gutes Bildungs- und Gewaltschutzkonzept von großer aktueller Bedeutung, begründet die Jury ihre Entscheidung. Gewürdigt wird das Projekt aufgrund der niveauvoll aufbereiteten, qualitativen und zielgruppengerechten Materialien in Leichter Sprache und für eine sehr gute Umsetzung der Zusammenarbeit mit Frauenbeauftragten und dem Werkstattrat. Der Einbezug von Menschen mit Behinderungen in die Erstellung eines Schutzkonzeptes sowie die Entwicklung und Anpassung von Lerntechniken in Bezug auf das Thema Gewaltprävention haben eine große Wirkung. Ein gemeinsames aktives, präventives Vorgehen gegen Gewalt stärkt nicht nur die Werkstatt und die dortige Arbeit, sondern allen voran die Persönlichkeit der einzelnen Mitarbeitenden, lobt die Jury. Durch das Konzept werden Fähigkeiten erlernt, um sich gegen Hass und Gewalt zu wehren und zu äußern. Diese Fähigkeiten sind ein wichtiger Baustein für eine zukünftige, selbstständige Lebensführung und Teilhabe an der Gesellschaft. Es sei eine wichtige Aufgabe der Werkstätten, Gewalt vorzubeugen und mithilfe von zertifizierten Konzepten darüber aufzuklären. Das Potential des Konzeptes, als Bildungsprogramm adaptiert zu werden, sowie die Übertragbarkeit auf weitere berufliche Kontexte, überzeugte die Jury.

Die Zweitplatzierten: „INCLUSION.CUBE - Co-Working-Space“ und „Das Vortagslädchen - Inklusion trifft Nachhaltigkeit“ – „exzellent“-Preisträger Kategorie „Arbeit“
Der „INCLUSION.CUBE - Co-Working-Space“ von der Lebenshilfe Werkstatt GmbH München gehört zu den Zweitplatzierten. Ziel des Projektes ist es, trägerübergreifend, unabhängig, markt- und kundenorientiert zu arbeiten und soziale Innovationen anzustoßen. Den INCLUSION.CUBE lobt die Jury aufgrund der innovativen, modernen und einfallsreichen Idee. Im Co-Working Space werden Gründer aus der Start-Up-Szene sowie Menschen, die mobil arbeiten oder selbstständig tätig sind, mit Menschen mit Behinderungen zusammengebracht. Tätigkeiten von Menschen mit Behinderungen liegen hier in den Bereichen Gastronomie, Service und Facilitymanagement. 

Ebenfalls mit einem zweiten Platz in der Kategorie „Arbeit“ wurde „Das Vortagslädchen - Inklusion trifft Nachhaltigkeit“ der proLilo Gastrowelt gGmbH in Gießen ausgezeichnet. Bei dem Projekt steht die nachhaltige Idee im Vordergrund: Lebensmittel wieder aufzubereiten und unter sozialen Aspekten günstig zu verkaufen und damit gleichzeitig Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen im Sozialraum zu schaffen. In Kooperation mit einer Bäckerei werden die in den Filialen nicht verkauften Backwaren, die sonst in der Regel vernichtet werden, am Folgetag in dem Lädchen qualitativ hochwertig aufbereitet und zu einem günstigen Preis verkauft. Das Projekt bietet Menschen mit Behinderungen eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt mitten im Sozialraum Gießen und die Möglichkeit, sich selbst in der Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und im Kontakt mit einer täglich wechselnden Kundschaft zu bewähren.

Die Zweitplatzierten: „Umsetzung einer digitalen, inklusiven Lern- und Arbeitsplatz-Umgebung im Campus Mensch“ und „Mitmachen und die Natur erleben- Schulungskonzept für Bauernhof-Begleiter*innen“ – „exzellent“-Preisträger Kategorie „Bildung“
Ausgehend von den Bedarfen der Menschen mit Behinderungen wurde beim Campus Mensch in Gärtringen ein inklusives, interdisziplinäres Lern- und Arbeitsplatz-Konzept entwickelt. Dadurch können Menschen mit Behinderungen qualifiziert und 
in ihrer Ausbildung sowie ihrem Arbeitsalltag unterstützt werden. Ein virtueller Assistent begleitet den Lernenden und Mitarbeitenden in einem Chatbot mit Video und Tonaufnahmen durch die Arbeitsabläufe und -prozesse. Von der Jury hervorgehoben wird bei dem Projekt der konsequente Bildungsbezug und die Vernetzung mit vielen Projektpartnern. Barrieren können durch die digitale Unterstützung überwunden und neue Lerntechniken etabliert werden. 

Ebenso auf dem zweiten Platz in der Kategorie „Bildung“ wurde das Schulungskonzept für Bauernhof-Begleiter*innen des BWMK aus Gelnhausen ausgezeichnet. Menschen mit Behinderungen agieren als Expert*innen in ihrem Arbeitsumfeld und bringen Besucher*innen des Bioland-Hofguts-Marjoß des BWMK vielfältige Themen rund um das Leben auf dem Bauernhof, Natur und Umwelt näher. So wird das Hofgut zum Lern- und Begegnungsort im doppelten Sinne: Beschäftigte vermitteln ihre Kenntnisse an die Besuchergruppen und werden so als kompetente Akteure im öffentlichen Raum wahrgenommen. Gleichzeitig sorgen die Bauernhof-Begleiter*innen für die Vermittlung der Bedeutung von Teilhabe am Arbeitsleben im ländlichen Raum.

Jury und Dotierung der „exzellent“-Preise
Die „exzellent“-Jury besteht aus sieben Mitgliedern. Davon stammen mindestens zwei und maximal vier aus der Werkstattszene. Weitere Jurymitglieder kommen von Projektpartnern der BAG WfbM, aus Wissenschaft, Wirtschaft und von der Leistungsträgerseite. Die Auszeichnungen sind mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 1.000 Euro dotiert. Die Zweitplatzierten erhalten ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Die Finanzierung der Preise in den verschiedenen Kategorien erfolgt aus dem Reinertrag der bayernweiten Gewinnsparlotterie "Sparkassen-PS-Sparen und Gewinnen".
 


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